Saisonziel Meisterschaft: Favre kann es verstehen
Dortmunds Trainer Lucien Favre (61) ist ein Mann der leisen Töne. Dennoch hat er sich zum Abschluss des Trainingslagers in Bad Ragaz weiter aus dem Fenster gelehnt als sonst. Die von den Bossen formulierten Ambitionen Richtung Meisterschaft könne er teilen. Dennoch stehe er weiterhin für Zurückhaltung.
Michael Zorc (56), Hans-Joachim Watzke (60) und auch BVB-Kapitän Marco Reus (30) sprachen vom klaren Saisonziel Meisterschaft. „Ich verstehe das“, so Favre am Donnerstag in einer Medienrunde. „Und ich gehe da mit.“ Dennoch wird der Schweizer wohl nie als Lautsprecher auftreten und ein Ziel wie die Meisterschaft allzu offensiv formulieren. „Wir müssen aufpassen, was wir sagen“, so der Coach. „Wir haben mit 76 Punkten zuletzt eine sehr gute Saison gespielt. Uns hat wenig gefehlt, nur ein Sieg mehr. Wir müssen alles analysieren, jede Sache, und nicht so viel sprechen.“
Favre ist sich durchaus bewusst, dass die Chancen in der kommenden Saison nicht unbedingt schlechter stehen werden. Immerhin hat sich der BVB mit Mats Hummels (30), Nico Schulz (26), Thorgan Hazard (26) und Julian Brandt (23) hervorragend verstärken können. „Das könnte sein“ antwortete Favre auf die Frage, ob die neue BVB-Elf die stärkste sei, die er je betreuen durfte.
Favre fordert: „Es muss sehr schwer sein, gegen uns ein Tor zu erzielen“
Dennoch sieht Favre weiterhin Verbesserungspotential, gerade wenn es um die Defensive geht, die in der letzten Saison mit 44 Gegentreffern häufig wackelte. „Wir müssen das unbedingt besser machen“, machte er deutlich. Als er Trainer in Mönchengladbach war, war es „sehr schwer“ für den Gegner ein Tor zu erzielen. Favre fordert: „Es muss auch bei uns sehr, sehr schwer sein, gegen uns ein Tor zu erzielen.“ Die individuellen Fehler der letzten Saison hätten verschiedene Gründe, so der Schweizer. Sie seien „manchmal technischer, manchmal taktischer Natur“.
Am Samstagabend (20.30 Uhr) kommt es im Supercup gegen den FC Bayern München zur ersten großen Bewährungsprobe der neuen BVB-Mannschaft. Favre hat sich allerdings nicht so intensiv vorbereitet wie sonst. Die Spiele des FC Bayern München in der Vorbereitung habe er „nur ein wenig geschaut“. Die Nachbereitung und Analysen der eigenen Auftritte standen für den Coach im Vordergrund.