Wechselfrist für Guerreiro: BVB will Klarheit in nächsten 14 Tagen
Der Dortmunder Kader wurde in den vergangenen Tagen und Wochen deutlich verschlankt. Kaderspieler ohne große Perspektive bei Trainer Lucien Favre, wie Andre Schürrle, Shinji Kagawa, Ömer Toprak oder Maximilian Philipp wurden verliehen oder verkauft. Anders gestaltet sich der Fall bei Raphael Guerreiro. Bei ihm hoffen die BVB-Verantwortlichen auf eine Verlängerung des im nächsten Sommer auslaufenden Vertrags. Nur bei einer definitiven Weigerung könnte ein Verkauf zum Thema werden.
Für den Saisonstart am Samstag gegen den FC Augsburg ist Raphael Guerreiro wohl kein Thema für die Startaufstellung oder auch nur den Kader. Nicht weil dem portugiesischen Linksaußen die Wertschätzung von Lucien Favre fehlt, sondern weil er an einem Muskelfaserriss laboriert. Der Bundesliga-Auftakt kommt für ihn noch zu früh. Dass Guerreiro zum aktuellen Zeitpunkt überhaupt noch im Kader der Schwarz-Gelben steht, war lange nicht abzusehen. Den ganzen Sommer über halten sich schon konstant Gerüchte über einen Wechsel des Europameisters von 2016. Schließlich läuft sein Vertrag nur noch ein Jahr. Eine heikle Situation.
Im Supercup gegen den FC Bayern München stand Guerreiro dann etwas überraschend in der Startformation – und zeigte eine sehr ansprechende Leistung samt Torvorlage. An den fußballerischen Qualitäten des 25-Jährigen besteht also auch bei Lucien Favre kein Zweifel. „Wir würden gerne mit Rapha verlängern, das ist kein Geheimnis, aber es gehören immer mehrere Parteien dazu“, gab Watzke in der Radiosendung „19.09 – der schwarzgelbe Talk“ der Ruhr Nachrichten und Radio 91.2 preis.
Doch Profis, die über einen gewissen Marktwert verfügen, ablösefrei ziehen lassen zu müssen, wie es bei Guerreiro im kommenden Sommer droht, sollte er seinen Vertrag nicht verlängern, wird in Dortmund als Super-GAU angesehen. Daher drängt Watzke auf eine baldige Positionierung des Portugiesen. „Wir sind dem Verein auch eine gewisse kaufmännische Solidität schuldig. Es wäre ganz gut, wenn wir in den nächsten 14 Tagen Klarheit hätten. Die Priorität ist aber auf jeden Fall, ihn im nächsten Sommer beim BVB spielen zu sehen.“ Als Interessenten gelten nach wie vor der FC Barcelona, die sich vor kurzem allerdings bereits mit Junior Firpo auf der linken Außenbahn verstärkten, und Paris Saint-Germain. Ein konkretes Angebot der Franzosen soll aber noch nicht eingegangen sein.
Anders als Guerreiro: Watzke will Götze „mehr Zeit lassen“
Auch bei Mario Götze läuft der Vertrag im kommenden Sommer aus. Doch in diesem Fall will Hans-Joachim Watzke dem Offensivspieler „ein bisschen mehr Zeit geben“. Götze solle die Gelegenheit bekommen zu sehen, „wie viel Spielanteile er“ bekommt und „wie sein sportlicher Wert“ in diesem Jahr ausfällt. Andererseits ist der Weltmeister von 2014 auch eine wichtige Alternative in der Offensive. Götze stellt momentan die einzige Vertretung für Mittelstürmer Paco Alcacer im Dortmunder Kader dar.
Im Gegensatz zu Guerreiro und Götze hat Jadon Sancho noch einen langfristigen Vertrag bis 2022. Dennoch muss auch hier immer zwischen sportlichem Wert und finanziellem Erlös abgewogen werden. In diesem Sommer ist ein Wechsel ausgeschlossen. Über diese Saison hinaus will Watzke aber keine Versprechen abgeben, Sancho halten zu können. „Es gibt nicht viele 19-Jährige, die über so ein Potenzial verfügen. Bei Jadon werden wir jedes Jahr neu überprüfen, wie es weitergeht. Alles andere ist nicht ehrlich.“