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Dortmunds Problemstelle: Mentalität? Fehlende Kaltschnäuzigkeit!

Starke Leistung reicht am Ende nicht: BVB verpasst Sieg gegen Barca und spielt 0:0-Unentschieden
Foto: getty images

Der BVB tritt momentan auf der Stelle. Dem schwachen 1:3 bei Union Berlin ließen die Schwarz Gelben ein fulminantes 4:0 gegen Bayer Leverkusen folgen. Das 0:0 in der Champions League gegen Barcelona wurde hoch gelobt, doch auch da verpasste der BVB trotz klarem spielerischen Übergewicht den Sieg. Ebenso wie beim 2:2 gegen Frankfurt, als Borussia Dortmund schon frühzeitig alles klarmachen hätte können. Aber die Kaltschnäuzigkeit fehlte einmal mehr.



Marco Reus‘ Schimpftirade nach dem Last-Minute-Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt auf die (reichlich simple) Frage, ob es dem BVB an der richtigen Mentalität mangele, ist schon jetzt ein Internet-Hit und wird wohl in keinem Saison-Rückblick fehlen. „Das geht mir so auf die Eier mit eurem Mentalitätsscheiß – ganz ehrlich“, schimpfte der Kapitän des BVB im Sky-Interview.

In seiner Aufregung und dem Umstand geschuldet, dass Minuten nach Abpfiff keine tiefgreifende Analyse eines beteiligten Spielers erwartet werden kann, sprach Reus dennoch zwei richtige Punkte an. Erstens: „Wir müssen auch einfach mal in der Lage sein, das 2:1 über die Bühne zu kriegen. Das haben wir nicht geschafft.“ Denn Thomas Delaneys Eigentor in der 88. Minute kostete den BVB spät zwei wichtige Zähler. Zweitens: „Wenn wir das 3:1 machen, ist das Spiel gegessen“, meinte Reus nach dem Spiel. Richtig, aber schon ein 2:0 hätte den Sack wohl frühzeitig zugemacht. Und dem war der BVB gegen in der Phase nach dem 1:0 durch Axel Witsel hilflose Frankfurter nahe.

Dortmund verpasst das 2:0 und holt Frankfurt wieder ins Spiel

Die selbe Analyse formulierte Michael Zorc: „Für mich haben wir die Punkte in der ersten Hälfte verloren“, meinte Dortmunds Sportdirektor Zorc. „Nach unserem 1:0 war die Eintracht sichtlich am Boden. Ich will nicht sagen, sie war klinisch tot, aber sie war sichtlich angeknockt. Wir aber haben nicht fokussiert auf das nächste Tor gespielt, sondern ein bisschen rumgedaddelt. Wir hätten eine Entscheidung erreichen müssen. Diese Chance haben wir leichtfertig vertan.“

In der ersten halben Stunde war der BVB so überlegen, dass sich manche Spieler vielleicht auch innerlich auf einen Sieg bereits eingestellt hatten. Und darüber die gedankliche Schnelligkeit, Einsatz und unbedingte Laufbereitschaft in der Defensive etwas vergaßen. Der unglückliche Eigentor-Schütze Thomas Delaney monierte das Defensivverhalten des BVB: „Zwei Tore auswärts, das muss für Borussia Dortmund eigentlich reichen“, so Delaney nicht zu Unrecht, „aber wir haben nicht mit unserer vollen Stärke verteidigt, hatten zu viele einfache Ballverluste, hatten zu selten die Kontrolle. Wir sind selbst schuld, dass es so ein unruhiges Spiel wurde.“

Der fehlende Killerinstink hinten und vorne kostet den BVB wichtige Zähler im Meisterschaftsrennen. Denn anstatt auf Platz zwei mit nur einem Punkt Rückstand auf RB Leipzig und einen Zähler vor dem FC Bayern liegt der BVB nun im breiten Verfolgerfeld mit drei Zählern Rückstand auf die Spitze. Ändern muss sich beim BVB weniger die Mentalität, als eher die Kaltschnäuzigkeit. Denn wie Michael Zorc nach dem Unentschieden gegen Frankfurt hart, aber fair bilanzierte: „So spielt keine Spitzenmannschaft.“

 

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