Nicht nur als Knipser – 3 Bereiche, in denen Haaland den BVB verstärkt
The hype is real! Über keinen Bundesliga-Spieler wurde vor dem Rückrundenstart so viel gesprochen, geschrieben und spekuliert wie über Dortmunds Erling Haaland. Auch warnende Worte wurden laut. Schließlich handelt es sich um einen 19-Jährigen, der noch kein Spiel in einer der großen europäischen Ligen absolviert hat. Doch nach den ersten gut 35 Minuten lässt sich festhalten: Haaland ist der Dortmunder Heiland. Nicht nur als Knipser, sondern in vielerlei Hinsicht, hat Haaland seinen Wert für Dortmund direkt bewiesen.
1. Haaland ist vor dem Tor eiskalt
Ohne Erling Haaland 1:3, mit Erling Haaland 4:0. Allein die Zahlen belegen den Wandel, den Haaland in der Partie des BVB gegen den FC Augsburg vollbracht hatte. Drei Tore trug Erling Haaland direkt dazu bei, einen neuerlichen Rückschlag für den BVB noch umzubiegen und den sieben Punkte betragenden Rückstand auf RB Leipzig nicht noch weiter anwachsen zu lassen.
Vor der Halbzeitpause – noch ohne Haaland – war das Dortmunder Problem vor dem Tor überdeutlich wieder einmal belegt worden. Den teils sehr gefälligen Kombinationen folgte einfach kein Torerfolg, mitunter aus bester Position, wie bei den Chancen von Marco Reus oder Jadon Sancho. Julian Brandt traf zwar zum zwischenzeitlichen 1:2, doch wie man vor dem Tor agiert, zeigte erst Haaland. Schnörkellos, nicht auf Show und Eleganz bedacht, sondern nur auf eines: das Runde muss in das Eckige, egal wie.
2. Naturgewalt Haaland – ein Spieler, wie ihn der BVB lange nicht hatte
Diese Zielstrebigkeit, diese unbedingte Wille und Fokus auf das Toreschießen zeichnet Erling Haaland aus. Doch dazu kommt auch noch die körperliche komponente. Seit den Tagen von Jürgen Klopp zeichnet sich das Dortmunder Spiel schon durch Wucht aus, allerdings nur im kollektiven Gegenpressing und nicht durch individuelle körperliche Stärke und Dynamik. Diese beiden Qualitäten bringt nun Haaland in das Dortmunder Spiel. Der Hüne kann sich nicht nur im direkten Kopfballduell gegen so gut wie jeden Bundesligaverteidiger körperlich durchsetzen, sondern auch im Laufduell. Wenn auch ein erster Kontakt technisch nicht perfekt sein mag, geht der 19-Jährige Norweger mit voller Geschwindigkeit hinterher und sucht den direkten Weg zum Tor. Kein technisch versierter Stürmer wie Lewandowski, kein pfeilschneller Konterspieler wie Aubameyang, kein Tor-Schleicher wie Alcacer – sondern eine Naturgewalt. So einen Stürmer hat man im schwarz gelben Trikot schon lange nicht mehr gesehen.
3. Der Stimmungsaufheller – Haaland sorgt für frischen Wind
Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt. Dortmund ging mit 0:1 in die Halbzeitpause, kassierte kurz nach Wiederanpfiff das 0:2. Doch der wahre Nackenschlag erfolgte durch das 1:3 nach Julian Brandts Anschlusstreffer. In dieser Situation wurde Erling Haaland eingewechselt. Und allein durch die stattliche Präsenz des 19-Jährigen ging ein Ruck durch das Team des BVB. Haaland ist ein Spieler, der die Gegner verunsichern und die Mitspieler mit Glauben an die eigene Stärke versorgen.
Anstatt gegen Augsburg auch die leisesten Meisterschaftshoffnungen zu verspielen, lässt Haaland die Hoffnungen nun umso stärker erwachen. Denn das die Dortmunder nun wieder einen Spieler, der die Mannschaft tragen kann, in ihren Reihen haben, ist auch den Mitspielern bewusst. Einen Vergleich mit seinem Kumpel Pierre-Emerick Aubameyang zog direkt nach Abpfiff Marco Reus: „Der Letzte, der hier sein Debüt gegeben hat, war Auba. Der hat auch drei Tore geschossen“, resümierte der Kapitän des BVB. „Wenn Haaland auch so eine Erfolgsgeschichte wird, werde ich das direkt unterschreiben.“ Dabei hinkt der Vergleich zwischen Aubameyan und Haaland, den Letzterer benötigte nur gut eine halbe Stunde Einsatzzeit für seine drei Treffer.
„Heute war ein guter Tag, ich bin sehr glücklich“, ließ der Matchwinner selbst ganz entspannt nach seinem Blitz-Dreierpack beim Debüt wissen. Und fügte auf die Frage, ob er denn fit genug für die Startelf am kommenden Wochenende sei, verschmitzt an: „Wie hat es für Sie ausgesehen?“