SC-Torwarttrainer attestiert Bürki „Potenzial für große Leistungssteigerung“
Licht und Schatten – das ist des öfteren der Eindruck, der Experten und Fans bei den Leistungen von Roman Bürki beschleicht. Herausragende Spiele, die der Schweizer Keeper nahezu im Alleingang für den BVB rettet, wechseln sich ab mit wackeligen, unsicheren Leistungen oder gar groben Patzern. Dass Bürki diese Fehleranfälligkeit abschütteln und sich noch einmal enorm verbessern kann, davon ist sein ehemaliger Torwarttrainer beim SC Freiburg, Andreas Kronenberg, überzeugt.
In der Champions League Gruppenphase gewann Roman Bürki das wichtige Spiel gegen Slavia Prag fast im Alleingang. Gegen Borussia Mönchengladbach brachte Bürki seinen BVB mit einer hervorragenden Leistung eine Runde weiter im DFB-Pokal. Doch wenn über die stärksten Torhüter der Bundesliga debattiert wird, fallen Namen wie Lukas Hradecky, Koen Casteels oder Yann Sommer, Bürkis Kollege in der Schweizer Nationalelf. Bürki selbst taucht in dieser Liste aber so gut wie nie auf. Der Grund: seine Formschwankungen. Bei dem BVB-Keeper weiß man nie genau, was man kriegt.
Einen besonderen Platz im Karriereweg von Roman Bürki hat Andreas Kronenberg. Denn unter dem Torwarttrainer des SC Freiburg feierte Bürki seinen ersten Einsatz sowie seinen nachhaltigen Durchbruch in der Bundesliga. Und sein ehemaliger Trainer ist sich sicher, dass Bürki das Ende der Fahnenstange, was seine Leistungen betrifft noch nicht erreicht hat: „Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass Roman noch mal das Potenzial für eine große Leistungssteigerung in sich drin hat, von der er vielleicht noch gar nichts weiß.“ Sollte das so eintreten, könnte sogar das nicht wirklich heiße Duell um den Stammplatz im Tor der Schweizer Nationalelf, den aktuell Yann Sommer aboniert hat, noch einmal entflammen: „Ich traue Roman zu, dass er irgendwann die Nummer eins in der Schweiz ist“, prognostiziert Kronenberg.
Nicht nur Bürki: Kronenberg als Torwart-Guru der Bundesliga
Eine Komponente, die Roman Bürki auszeichnet ist, dass er auch mutig versucht Situationen mit dem Ball am Fuß zu lösen. Ein Merkmal auch der Freiburger Torwartschule. „Mitspielen wird immer wichtiger, das ist klar“, lässt Kronenberg gar keine zwei Meinungen zu. Dafür hat er mit Bürki und all seinen Freiburger Torwart-Schützlingen einiges getan: „Beim SC legen wir großen Wert auf das Mitspielverhalten, diese Komponente soll aber im Rahmen des Mannschaftstrainings geschult werden, indem wir die Keeper etwa in Rondo-Spielformen einbinden. Auch wenn Keeper über 90 Minuten mehr mit den Füßen spielen müssen – bei den spielentscheidenden Situationen kommt es auf die Hände an.“
Der Fokus liegt somit natürlich immer noch auf dem Kerngeschäft der Keeper. Und damit hat Kronenberg nicht nur Bürki, sondern ganzen sieben aktuell in der Bundesliga tätigen Torhütern zu Einsatzzeit verholfen. Neben dem aktuellen Dortmunder Keeper und den beiden Freiburger Schlussmännern Alexander Schwolow und Mark Flekken arbeitete Kronenberg auch noch mit Rafael Gikiewicz (Union Berlin), Oliver Baumann (TSG Hoffenheim), Zack Steffen (Fortuna Düsseldorf) und Paderborns Leopold Zingerle (gemeinsam bei der FC Bayern-Jugend) zusammen.
Sich selbst nimmt der Torwart-Guru dennoch nicht zu wichtig: „Ich war oder bin nur ein Baustein von vielen auf dem Weg dieser Jungs. Ich begleite sie in der täglichen Arbeit und versuche, sie bestmöglich auf den Wettkampf vorzubereiten und zu verbessern“, gibt sich Kronenberg bescheiden: „Das ist aber von so vielen Dingen abhängig, dass es anmaßend wäre, mir einzubilden, dass es in erster Linie mit mir zu tun hätte, dass sich die Jungs in der Bundesliga etabliert haben. Entscheidend ist deren Qualität. Und die Spieler entwickeln sich selbst, nicht der Torwarttrainer entwickelt die Spieler.“