BVB-Profis trainieren wieder – Kehl widerspricht Hoeneß
Die Bundesliga pausiert weiter, doch die Hoffnung keimt immer mehr, dass es Anfang Mai wieder zu Bundesliga-Spielen kommen könnte. Vor leeren Rängen zwar, aber die Sucht nach Fußball könnte bald wieder gestillt werden. Diese Hoffnung treibt auch die BVB-Profis wieder auf den Trainingsplatz. Allerdings unter alles anderen als normalen Umständen. Und Sebastian Kehl widerspricht Uli Hoeneß – eine langfristig neue Fußballwelt erwartet er nach der Corona-Pause nicht.
Mit reichlich Hausaufgaben im Fitnessbereich sind die BVB-Profis in die erzwungene Corona-Pause gestartet. Und dank Hightech gibt es für die Fitnesscoaches auch jederzeit die Möglichkeit, die Spieler zu kontrollieren. Ein fauler Lenz auf der Couch? Ausgeschlossen. Doch da eine mögliche Wiederaufnahme des Spielbetriebs langsam am Horizont erscheint, stellt sich auch der BVB auf alle Eventualitäten ein. In Kleingruppen wird in dieser Woche der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen.
„Wir werden auch in der kommenden Woche während der Trainingseinheiten die behördlichen Vorgaben für Berufssportler weiterhin befolgen“, stellte der BVB in einer Mitteilung klar und sieht auch rechtlich keine Probleme: „Gemäß Paragraph 3 der Corona-Schutzverordnung wird das Profitraining in begrenztem Umfang nach den aktuellen Hygiene- und Infektionsschutzvorgaben kontaktarm ausgeführt.“
Was dabei aber auch klar ist: Von normalem Teamtraining kann keine Rede sein. „Zweikämpfe wird es nicht geben!“ Auch die Atmosphäre vor und nach dem Training wird speziell. Umgezogen wird sich alleine, gemeinsames Essen gibt es nicht. Der Fokus liegt auf dem möglichst umfangreichen Vermeiden jeglicher Kontakte. Und der schrittweisen Rückkehr in die Fußball-Normalität. Der FC Schalke 04 oder auch Bayern München gingen diesen Schritt ebenfalls bereits. Da will man in Schwarz Gelb nicht hinterherhinken. Der gesperrte Trainingsplatz gehört beim BVB der Vergangenheit an.
Kehl widerspricht Hoeneß – Neue Fußballwelt? „Da habe ich meine Zweifel“
Ein erster Indiz ist das für die These, mit der Sebastian Kehl die Prophezeiungen von Uli Hoeneß kontert. Der Bayern-Patriarch sieht für die Zeit nach der Corona-Pause eine „neue Fußball-Welt“ aufziehen. So weit möchte sich Sebastian Kehl, Leiter der Lizenzspielerabteilung beim BVB, nicht aus dem Fenster lehnen. Grunsätzlich denkt der ehemalige Sechser, dass sich ein Umdenken „jeder vornehmen wird“, bezüglich eines lange anhaltenden Wandels ist Kehl aber zurückhaltend: „Am Ende möchte jeder vor allem Erfolg haben und wird dafür auch schneller wieder an Grenzen gehen.“
Wirtschaftlich nachhaltiger zu planen hält Kehl für „einen guten Gedanken“, Sorgen bereitet ihm aber, dass gemäß seinen Erfahrungen „viele Vereine wieder andere Wege gehen könnten“. Einen möglichen Corona-Effekt im Transferverhalten der Clubs sieht Kehl lediglich kurzfristig. „In diesem Sommer wird die Krise deutliche Auswirkungen auf den Markt zeigen. Ob das jedoch lange Bestand haben wird, da habe ich meine Zweifel“, wendet der ehemalige Leitwolf des BVB ein.
Noch kurzfristiger, mit Blick auf die eigentlich ja noch laufende Saison, hat Kehl eine gute und eine möglicherweise gute Nachricht. Einerseits ist die wirtschaftliche Situation beim BVB gesichert. „Keine Schulden, keine Kurzarbeit – gesünder geht’s nicht.“ Andererseits, in sportlicher Hinsicht, erwartet er eine spannende Restsaison, sollte die Bundesliga wieder fortgesetzt werden. „Die Ergebnisse werden unvorhersehbarer“, prognostiziert Kehl, „es wird Bewegung in die Tabelle kommen, und wir werden noch die eine oder andere Überraschung erleben. Es könnte eine verrückte Saison-End-Rally geben.“ Möglicherweise auch an der Tabellenspitze?