Wieder Bundesliga ab 15. Mai: Watzke lobt Bevölkerung und spürt Verantwortung
Die Politik hat dem von der DFL ausgearbeiteten Konzept zur Wiederaufnahme der ersten und zweiten Bundesliga grünes Licht erteilt. Somit sind ab dem 15. Mai wieder Spiele in der deutschen Fußballliga möglich – und auch ab diesem Datum mehr als wahrscheinlich. Lediglich Werder Bremen und Mainz 05 plädieren noch für eine längere Vorbereitungszeit. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke dankt derweil der Bevölkerung für ihre Entbehrungen, betont die Verantwortung der Bundesliga-Vereine und sieht den Fall Hertha BSC nicht als beispielhaft für die Bundesliga.
In einer Stellungnahme auf der offiziellen Homepage des BVB veröffentlichte Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, seine Ansichten zur Wiederaufnahme der Bundesliga am 15. Mai. Zunächst dankte er der Bevölkerung, die es durch ihr umsichtiges Handeln in der weiter andauernden Corona-Pandemie überhaupt erst möglich macht, wieder an Bundesliga-Fußball zu denken. „Wir sind sehr froh darüber, dass sich die Menschen in Deutschland – und regional betrachtet die Menschen in Dortmund und Umgebung – in den vergangenen Wochen so großartig verhalten haben, dass sich eine Ausbreitung der Pandemie zumindest in Grenzen gehalten hat“, betont Watzke. „Nur weil die Bevölkerung ungemein diszipliniert war, können wir jetzt sukzessive und in kleinen Schritten zu einer anderen Form der Normalität übergehen.“
Aus der Sicht Hans-Joachim Watzkes beansprucht die Bundesliga hierbei keine Sonderrolle, sondern reiht sich in die tausenden Betriebe ein, die nun ausloten, wie sie ihr Geschäft wieder aufnehmen können. Ob Handel, Gastronomie oder eben der Fußball – ein Patentrezept, wie der Neustart gelingt, gibt es nicht. „Viele Branchen fahren langsam und unter Einhaltung strenger Regeln nun wieder hoch, das gilt auch für den Berufsfußball. Im Rahmen dessen sind wir uns bei Borussia Dortmund einer großen Verantwortung bewusst. Wir werden – im Wissen darum, dass es keine Garantien gibt – alles versuchen, um eine möglichst hohe Sicherheit zu gewährleisten, dass es zu keinen neuen Infektionen bei Spielern und deren Familien kommt.“
Watzke: Geisterspiele werden für BVB „eine enorme Herausforderung“
Den Fans, die eine Wiederaufnahme der Bundesliga ohne Zuschauer in den Stadien ablehnen, vermittelt Watzke Verständnis. „Vor leeren Rängen spielen zu müssen, ist gerade für einen Verein wie den BVB, der aus der Leidenschaft seiner Fans im Stadion viel Kraft zieht, eine enorme Herausforderung.“ Allerdings ist dieses Vorgehen unter den gegebenen Umständen nach der Unterbrechung, die die Vereine unvorbereitet traf, alternativlos, will man Insolvenzen von Klubs vermeiden: „Die Bundesliga so lange ruhen zu lassen, bis wieder Zuschauer in die Stadien dürfen, wäre für die Vereine wirtschaftlich allerdings nicht durchzuhalten gewesen.“
Einen Bärendienst erwies Salomon Kalou der Bundesliga und der DFL, als er mit seinem fröhlichen Video die Konzepte der Liga lächerlich machte. Singend spaziert er durch die Katakomben von Hertha BSC begrüßt Mitarbeiter und Profis per Handschlag, die auch noch viel zu nah beieinander sitzen. Nebenbei entlarvt er nicht sachgemäß durchgeführte Corona-Tests und eine Kultur des Verheimlichens. „Sala, lösch das bitte“, wurde er noch eindringlich ermahnt. Die Mitarbeiter von Hertha BSC wussten offenbar selbst, dass in ihrem Klub einiges falsch lief. Ein Szenario, dass sich Hans-Joachim Watzke nicht als typisch für alle Klubs vorstellen kann. „Das, was wir in diesem Video gesehen haben, war aus meiner Sicht die absolute Ausnahme“, vermutet der Dortmunder Geschäftsführer in den „Ruhr Nachrichten“. Zumindest mit Blick auf den eigenen Klub beteuert er: „In Dortmund wird das Konzept aus Überzeugung gelebt. Das spüre ich an jedem einzelnen Tag.“