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Emre Can über seinen BVB-Wechsel, das erste halbe Jahr und Stationen, die ihn prägten

Emre Can
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Im Winter konnte der BVB mit Emre Can einen Spieler von Juventus Turin verpflichten, der im Duo mit Erling Haaland sofort helfen sollte, noch in den Meisterschaftskampf einzugreifen. Mit der Schale wurde es zwar nichts mehr, dennoch war die Rückrunde des BVB deutlich stabiler als die erste Halbserie. Auch dank Can. Im großen Interview mit der Klubhomepage BVB.de resümiert der defensive Mittelfeldspieler seinen Einstand in Schwarz Gelb, seinen Karriereweg über den FC Liverpool und Juventus Turin zurück nach Deutschland und was ihn und sein Spiel geprägt hat.



In seiner Heimatstadt Frankfurt vom kleinen SV Blau-Gelb zur großen Eintracht. Schon mit 15 Jahren weiter zum FC Bayern. Damals wurden Wetten per Gutscheincode platziert ob Can den Durchbruch in München schafft. Beim FCB fand er jedoch nicht sein Glück und wechselte zu Bayer Leverkusen. Lange ging es in der Karriere von Emre Can nur bergauf. Auch in England beim FC Liverpool konnte sich der deutsche Nationalspieler schnell behaupten und viel Spielzeit sammeln. Weiter ging es nach Italien zum Serienmeister Juventus Turin. Und nach einem ordentlichen ersten Jahr folgte in der zweiten Saison dort unter dem neuen Trainer Maurizio Sarri der erste Bruch in Cans Karriere – nur noch Bankdrücker, das war nichts für den 26-Jährigen.

Der Wechsel zum BVB folgte in diesem Winter – für Can ein folgerichtiger Schritt. „Für den BVB empfand ich schon immer eine extreme Sympathie“, beteuert der zunächst für 1 Mio. Euro ausgeliehene und nun im Sommer für 25 Mio. Euro fest verpflichtete Profi. „Ich wollte zu einem Verein, für den ich wichtig sein kann, wo ich gebraucht werde. Das ist in Dortmund der Fall. Die Borussia passt gut zu mir – und umgekehrt.“ Und wichtig wurde Can direkt. In zwölf Einsätzen erzielte der robuste Defensivspieler zwei Tore und bereitete ein weiteres vor. Mit fünf gelben Karten untermauerte er auch seinen vollen Einsatz für den BVB – als Spieler, der auch mal dazwischenhaut.

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Emre Can: ein Mix aus englischer Athletik und italienischer Taktik

Beim BVB wird Can neben seinen fußballerischen Fähigkeiten auch für seine Mentalität geschätzt. Diese liegt Can teilweise im Blut, teilweise musste er aber sein Selbstbewusstsein aber auch erlernen. Beispielsweise nach seinem argwöhnisch kommentierten Wechsel aus der Bundesliga in die Premier League. „Ich hatte ein Superjahr in Leverkusen, und es gab viele kritische Stimmen: Ein Wechsel ins Ausland mit erst 20 sei zu früh. Ich war mir jedoch sicher: Ich bin gut, ich pack das. Und: Man hat gesehen, ich habe mich auch in Liverpool durchgesetzt. Ich war wichtig für die Mannschaft und habe fast immer gespielt“, sammelte Can wichtige Erfahrungen, wurde sozusagen als Fußballer erwachsen.

Doch nicht nur persönlich, auch auf dem Platz konnte Can auf seinen beiden Auslandsstationen in Liverpool und Turin viel lernen. „In England geht es darum, geilen Fußball zu spielen, um das Tackling, um den präzisen langen Ball. Anders als in Italien, wo die Taktik im Vordergrund steht. Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich auf meinen Stationen machen durfte. Ich bin als Fußballer und Mensch gereift. Die Jahre im Ausland waren cool.“ Besonders cool ist es natürlich von einem wie Cristiano Ronaldo hautnah lernen zu können. „Er macht jeden Tag das, was er zu machen hat. Zu einhundert Prozent. Er lebt extrem professionell. Deswegen ist er so erfolgreich. So stark gegen sich selbst zu sein, das gibt es nur einmal – das ist Ronaldo. Deshalb ist er da, wo er ist bist. Wie er arbeitet, hat mich mit geprägt.“

Can als Führungsspieler – schon seit Kindestagen

All diese Erfahrungen haben Emre Can als Führungspersönlichkeit weiter geprägt. Den Hang dazu, Verantwortung für die Gruppe zu übernehmen, hat Emre Can aber schon lange, sehr lange. „Nuri Sahin hat das ja mal so sinngemäß gesagt – und es stimmt auch: Man sieht schon in den Schulen, wer sich vor allem um sich und wer sich mehr um die Gruppe kümmert. Man merkt, wenn jemand eine Anführerrolle nur spielt. Ich möchte der Mannschaft helfen und meinen Teil zum Erfolg beitragen.“ Nach einer bereits mit 26 Jahren sehr bewegten Karriere blickt Can auf seine Stationen zurück. Stolz? „Sehr sogar. Wenn mir das jemand vor zehn Jahren gesagt hätte, hätte ich ihm das nicht geglaubt. Keinen dieser Schritte werde ich je bereuen, weil ich überall etwas dazugelernt habe. Und jetzt mit dem BVB habe ich noch eine Menge vor!“ Nur in die Vergangenheit schauen – das passt einfach nicht zu Emre Can.

 

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