Jude Bellingham: Drei Bundesliga-Spiele und bereits voll angekommen
Drei Bundesliga-Spiele waren Jude Bellingham bis zur ersten Unterbrechung der Saison durch eine Länderspielpause vergönnt. Drei Mal durfte er direkt in der Startelf ran und zwischen 60 und 70 Minuten absolvieren. Der 17-Jährige ist im Eiltempo bei Borussia Dortmund angekommen. Dabei haben ihm die schwarz gelben Teamkollegen, die Ähnlichkeit der Städte Dortmund und Birmingham und die harte Schule des englischen Fußballs in der Championship geholfen.
Mit 17 Jahren zum ersten Mal in ein fremdes Land, eine neue Stadt zu gehen, ist zunächst einmal ein aufregends, nervenaufreibendes Unterfangen. Millionen von Schülern können nach einem Auslandsaustausch davon berichten. Für einen ganz besonderen Teenager scheint das allerdings nicht zu gelten. Denn Jude Bellingham erzählt auf der Homepage von Borussia Dortmund ganz cool von seinen ersten Eindrücken seines neuen Lebensumfeldes. „Ich bin in einer sehr angenehmen Stadt sehr gut aufgenommen worden. Dortmund erinnert mich ein bisschen an Birmingham: eine ehemalige Arbeiterstadt mit sehr angenehmen und entspannten Leuten.“
Doch natürlich ist Bellingham nicht auf Schüleraustausch, sondern zum Fußballspielen in Dortmund. Daher ist der wichtigste Ort für ihn zugleich der wohl schönste in Dortmund. „Den größten Eindruck hat natürlich das Stadion auf mich gemacht. Sensationell! Ich kannte es ja von Fotos und aus Fernsehübertragungen, aber aus der unmittelbaren Nähe wirkt es noch viel gewaltiger“, staunte Bellingham. Dabei konnte er es Corona-bedingt noch nicht einmal ansatzweise voll und wirklich mächtig erleben.
Den Einstand erleichtert haben Bellingham auch seine neuen Teamkollegen. Mit einem Ständchen. „Hey Jude von den Beatles – super Idee, ganz spontan ist mir durch den Kopf gegangen: Wie hat man es bloß geschafft, die Jungs dazu zu überreden?“, lacht Bellingham. Und ließ anschließend selbst die Hosen herunter. „Ich habe mich dann in der Kabine revanchiert und zum Einstand „So Sick“ von NeYo vorgetragen. Nicht besonders gut, fürchte ich.“ Gut war diese Aktion definitiv, um das Eis zu brechen.
Bellingham, Sancho, Reyna, Haaland – die Young Guns wirbeln
Mit Jadon Sancho spielt ein weiteres englisches Riesentalent beim BVB. Ein Grund für die Entscheidung Bellinghams pro Dortmund? „Ich hatte ein kurzes und nettes Gespräch mit ihm, er ist ein sehr angenehmer Mensch“, offenbart Bellingham. „Aber wirklich überreden musste er mich nicht, diese Entscheidung habe ich schon selbst gefällt. Aber natürlich habe ich seinen Weg in den vergangenen drei Jahren sehr aufmerksam verfolgt. Jadon hat sich in Dortmund zu einem großartigen Spieler entwickelt und damit anderen jungen englischen Spielern gezeigt, dass man den nächsten Karriereschritt auch im Ausland machen kann. Die Premier League ist die reichste Liga der Welt und lockt Jahr für Jahr die besten Spieler der Welt an. Das macht es für englische Nachwuchsspieler nicht gerade leicht, zu Hause Fuß zu fassen.“
Somit folgte dem Jahr in der zweiten englischen Liga, wo Bellingham bei Birmingham unangefochtener Stammspieler war, nicht der Sprung in die Premier League, sondern in die Bundesliga. „Das Jahr in der Championship war für mich ein perfekter Start. Die Liga ist technisch sicherlich nicht so gut wie die Premier League oder die Bundesliga. Dafür verlangt sie dir physisch alles ab, davon habe ich sehr profitiert. Mal abgesehen davon, dass es für mich ein phantastisches Erlebnis war, für den Klub zu spielen, den ich schon als kleiner Junge geliebt habe.“ Die Physis konnte Bellingham schon in seinen ersten Bundesliga-Spielen unter Beweis stellen. Ebenso wie seine fußballerische Klasse. Im ersten Saisonspiel gegen Gladbach gelang dem englischen U21-Nationalspieler bereits sein erster Assist.
Dieser war nicht nur wichtig, um mit drei Punkten in die Saison zu starten, sondern pushte auch Bellinghams Selbstvertrauen. „Das ist ein guter Punkt! Ich weiß, was ich kann und ich hatte keine Angst vor der Herausforderung hier. Aber wenn du auf dem Platz so schnell etwas von dem umsetzen kannst, was du dir vorgenommen hast, dann merkst du auch, dass es jenseits der Theorie funktioniert. Ja, so ein kleines Erfolgserlebnis zu diesem frühen Zeitpunkt war schon sehr hilfreich!“