Erneut schwach: Die merkwürdigen Leistungen des Julian Brandt
Der BVB tat sich beim 2:1-Sieg bei Zenit St. Petersburg sichtlich schwer. Dennoch war es insgesamt eine ordentliche Leistung der stark ersatzgeschwächten Mannschaft von Trainer Lucien Favre (63). Erneut abgefallen ist Julian Brandt (24), dem beinahe nichts gelingen wollte.
Immer wieder fällt das Wort Phlegma, wenn es um Julian Brandt und seine schwachen Leistungen im bisherigen Saisonverlauf geht. Laut Wörterbuch handelt es sich dabei um eine nur schwer zu erregende und zu irgendwelchen Aktivitäten zu bewegende Gemütsart. Doch wie reagieren die Verantwortlichen auf die wöchentlich schwachen Auftritte des eigentlich so talentierten Mittelfeldmannes?
Beim 1:1 bei Eintracht Frankfurt kam Brandt sogar als Sturmspitze für den verletzten Erling Braut Haaland (20) zum Einsatz, konnte allerdings keine Wirkung entfalten. In St. Petersburg lief er wieder im Mittelfeld auf, verzettelte sich allerdings ein ums andere Mal.
Zu Beginn der Saison war der deutsche Nationalspieler sichtlich genervt, dass er häufig nur von der Bank kam. Doch auch seitdem er wieder regelmäßig spielt, kann der Blondschopf nicht überzeugen. Bilanz: 16 Spiele in Bundesliga und UEFA Champions, kein Tor, eine Vorlage. Zum Vergleich: In der letzten Saison absolvierte Brandt 40 Spiele in Liga und Königsklasse und erzielte fünf Tore und markierte elf Assists. Doch auch in der vergangenen Saison präsentierte sich der Offensivmann teilweise unter Wert. Seit zwei Jahren scheint der ehemalige Leverkusener auf dem absteigenden Ast zu sein und ist nun auf einem vorläufigen Tiefpunkt angelangt.
Quo vadis Brandt? Favre und Zorc wollen ihn pushen
„Man sagt, er sei nicht in Top-Form und hat einige Ballverluste gehabt“, so BVB-Coach Lucien Favre nach dem Spiel bei Zenit St. Petersburg. „Aber ich finde, dass er nicht schlecht gespielt hat.“ Dabei versucht der Trainer seinen Spieler in Schutz zu nehmen. Er erwähnte außerdem, dass sich Brandt im derzeitigen System schwer tue. „Vielleicht ist ein anderes besser geeignet für ihn.“
Doch Favre möchte dem Mittelfeldmann auch Hoffnung machen. Es sei für seine Entwicklung eventuell auch von Vorteil, in einem anderen System zurecht kommen zu müssen. „Auch langfristig gesehen wird das viel besser für ihn sein“, so der Coach.
Der Schweizer macht sich weiterhin für Brandt stark, merkt allerdings auch, dass der 24-Jährige Zuspruch braucht. „Er läuft taktisch sehr gut zwischen den Linien, deswegen hat er auch manchmal Stürmer gespielt. Er ist ziemlich schnell und kann in die Tiefe laufen. Wir brauchen das und er kann das sehr, sehr gut machen“, so Favre. Etwas anders formuliert es BVB-Sportdirektor Michael Zorc (58), der hofft, dass Brandt „bald wieder die alte Sicherheit hat“. Doch: „Wir wissen alle, dass Julian besser spielen kann, als er es zuletzt getan hat.“
Brandt wird bereits am kommenden Samstag (15.30 Uhr) die nächste Gelegenheiten haben, um aus dem Formtief zu kommen. Die Borussia trifft in der Liga auf Aufsteiger VfB Stuttgart.