Heute vor 20 Jahren: Enorme finanzielle Schieflage von Borussia Dortmund enthüllt
Borussia Dortmund ist als Spitzenclub im deutschen Fußball etabliert. Das war aber beileibe nicht immer so. Der erste Versuch, seine Vormachtstellung – drei Meistertitel zwischen 1995 und 2002 – gegenüber der Konkurrenz dauerhaft zu behaupten, wäre beinahe im Niedergang des Clubs geendet. Heute vor 20 Jahren deckten Medien auf, dass der BVB ein riesiges Finanzloch aufwies.
Der Kicker und die SZ hatten gemeinsam recherchiert, dass der Club aufgrund abenteuerlicher Vorgänge der Führung von Borussia Dortmund ganz kurz vor dem Absturz steht. Der Kicker selbst erinnert an diesen Fußball-Wirtschaftskrimi, wie er es nennt.
Eigentlich steht 2003 der Jahreswechsel bevor. Im Fußball abgesehen von einigen Transferaktivitäten eigentlich eine ruhige Zeit. Doch mit der Ruhe ist es vorbei, als die Nachricht von der finanziellen Krise von Borussia Dortmund die Runde macht. Satte 100 Millionen Euro soll der BVB sich als Finanzspritze von einem Investmentbanker leihen wollen. Vor 20 Jahren eine Summe, die ganz andere Dimensionen besaß, als die Zahl heute vermittelt.
Nötig gemacht hatten diesen Schritt „riesige Haushaltslöcher und ein akuter Liquiditätsengpass“, schreibt der Kicker. Und macht das Aufdecken dieser Probleme dafür verantwortlich, dass es Borussia Dortmund heute überhaupt noch gibt.
Sanierer Watzke half, den Kopf des BVB aus der Schlinge zu ziehen
Ein großer sportlicher Misserfolg war einer der Auslöser dafür, die Schwierigkeiten der Dortmunder kurze Zeit später sichtbar werden zu lassen. Im August scheiterte die Mannschaft in der Qualifikation zur Champions League am Club Brügge. Mit der Folge, dass 30 fest einkalkulierte Millionen Euro an Einnahmen fehlen.
Angefangen hatte alles aber schon in den 1990er Jahren, als Präsident Gerd Niebaum und Manager Michael Meier Millionen investieren, um mit Spielern wie Matthias Sammer, Andreas Möller, Stefan Reuter oder Julio Cesar ganz oben anzugreifen. Was auch gelang: erst zwei Meisterschaften 1995 und 1996, gekrönt vom Gewinn der Champions League 1997.
Im Jahr 2000 folgte der Börsengang, der frisches Geld in die Kassen spülte, welches postwendend wieder in Spieler investiert wurden. Diesmal lauteten die Namen Tomas Rosicky, Jan Koller und vor allem Marcio Amoroso, für den der BVB 21,5 Millionen Euro Ablöse zahlte. Mit vollen Händen wurde Geld ausgegeben, das in diesem Umfang gar nicht vorhanden war.
Ein wahres Drama entwickelte sich nach dieser erstmaligen Veröffentlichung der Situation des BVB, an dessen Ende die Beinahe-Insolvenz stand. Bis Februar 2005 folgten immer neue Details, die den von Niebaum und Meier zunächst bestrittenen Ernst der Lage immer deutlicher werden ließen. Dann gab es jene zur Legende gewordene Gläubigerversammlung, an deren Ende auch der totale Crash für Borussia Dortmund hätte stehen können: Insolvenz und das Ende des Clubs. Wie es dazu kam, ist ausführlich beim Kicker zu lesen.