Am 19. Dezember 1909 gründeten einige Jungspunde in der Kneipe „Zum Wildschütz“ den Ballspielverein Borussia 09. Diese Geschichte dürften inzwischen nicht nur Anhänger des BVB zur Genüge kennen. Nur neun Jahre und vier Tage später, am 23. Dezember 1918, erblickte Bernhard Lücke das Licht der Welt. Das ist deshalb eine Nachricht wert, weil Lücke am Sonntag beim Spiel von Borussia Dortmund gegen den VfL Bochum im Stadion weilte.
105 Jahre war Lücke einen Tag vor Heiligabend alt geworden – und ist immer noch mobil. Täglich dreht er eine Runde von über zwei Kilometern mit seinem Rollator, die ihn durch seine Heimatstadt Eickel führt. 1918 war Eickel noch eine eigenständige Stadt, erst 1926 fusionierte es mit der Nachbarstadt zu Wanne-Eickel, das heute wiederum zur Stadt Herne gehört.
Dort verbrachte Lücke sein gesamtes Leben, spielte in seiner Jugend allerdings Handball, welcher damals noch unter freiem Himmel als Feldhandball ausgetragen wurde. Fußballfan wurde er jedoch auch, und da fiel seine Wahl auf Borussia Dortmund, da er in der Stadt seine Meisterprüfung als Schmied ablegte.
105-jähriger Eickeler sieht BVB von Loge aus siegen
Seit Jahren gratuliert jeweils der Bezirksbürgermeister zu Lückes Geburtstag. Und dieser ließ sich für den 105. Geburtstag Lückes etwas Besonderes einfallen. Durch Beziehungen zur Signal Iduna kam er an Logentickets für das Heimspiel gegen den VfL Bochum. Und so wurde am Sonntag jemand im Stadion Zeuge des 3:1-Sieges, der beinahe so alt ist wie der Verein Borussia Dortmund selbst.
In der Loge war Bernhard Lücke der „Star“, wie die WAZ berichtet, und musste für etliche Fotos mit anderen Gästen posieren. Eine echte Ausnahme stellt ein Stadionbesuch für Lücke aber immer noch nicht dar. So war er auch beim aus BVB-Sicht eher unangenehmen 4:4 gegen den Revierrivalen FC Schalke 04 ebenfalls im Stadion anwesend, damals allerdings nicht wie am Sonntag in einer Loge. An jedem Spieltag kenne Lücke schon die Aufstellung seines BVB, bevor der Anstoß überhaupt erfolgt sei, berichten Begleiter von Lückes großem Fußballinteresse und jenem am BVB im Besonderen.
Zu seinem 106. Geburtstag ist einer der ältesten lebende BVB-Fans, der noch dazu Spiele im Stadion verfolgt, bereits jetzt wieder zu einem Heimspiel von Borussia Dortmund eingeladen.