Marcel Reif über seinen Friedensschluss mit den Fans des BVB
Marcel Reif ist seit einigen Jahren noch nicht komplett im Ruhestand, aber nicht mehr der Kommentator von Fußballspielen, als der er in Fußballdeutschland bekannt wurde. Seinerzeit entwickelte sich ein Konflikt zwischen Anhängern des BVB und Reif, der in tätlichen Angriffen gegen sein Auto gipfelte. Doch der Zwist nahm letztlich ein gutes Ende. Wie das kam, das berichtete Marcel Reif nun selbst.
Der heute 74-Jährige erinnert sich, dass ein Teil der Dortmunder Fans der Annahme war, Reif sei Bayern-Fan oder zumindest in seinen Kommentierungen klar pro FC Bayern eingestellt – und damit nicht neutral, sondern dem BVB eher nicht wohlgesinnt. Da käme wieder „Antenne Bayern“ ins Stadion, lautete ein immerhin noch scherzhafter Vorwurf, zitiert Ruhr 24 Reif aus der Sportbild zu dieser Angelegenheit.
Als Reif dann im Jahr 2015 das Revierderby zwischen Gastgeber Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 kommentieren wollte, wurde bei der Anfahrt sein Auto physisch attackiert, in welchem sich auch noch Teile seiner Familie befanden. Das ging bei allen verständlichen Emotionen im Fußball natürlich zu weit, zumal Reif ja gar kein Akteur auf dem Platz war.
BVB-Choreo zu CL-Sieg von 1997 zitierte Marcel Reif
Aufseiten der Dortmunder sah man wohl ein, dass hier einige wenige, aber in den eigenen Farben übers Ziel hinausgeschossen waren. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Gewinns der Champions League gestalteten die Ultras eine riesige Choreo über die gesamt Südtribüne hinweg. Diese zeigte einen überdimensionalen Lars Ricken, wie er zum entscheidenden 3:1 im Finale von 1997 gegen Juventus Turin ansetzt.
Darunter sind die Worte „Ricken, lupfen jetzt, jaaaa …!“ zu lesen. Jene Worte, welche Marcel Reif als Kommentator des Spiels im TV damals wählte und die jedem deutschen Fußballfan bekannt sein dürften. Dieser Teil der Choreo war durchaus als sehr konkreter Gruß auch an Reif zu verstehen. Und da die Ultras via Christoph Biermann, zu jener Zeit häufig Assistent von Marcel Reif, diesen vorher informieren lassen hatten, dass er an jenem Tag die TV-Übertragung einschalten solle, kam dieser Gruß auch beim Adressaten an.
Der nahm das mit viel Wohlwollen auf und ein Foto dieser Choreo hänge noch heute in seinem Büro, erzählt Reif der Öffentlichkeit weiter. Womit dieser Fall gütlich abgeschlossen wäre.
Nötig gewesen wäre der gesamte Konflikt eigentlich ohnehin nicht. Schließlich ist es alles andere als ein Geheimnis, dass Marcel Reif tatsächlich Fan eines deutschen Clubs ist. Das ist jedoch der 1. FC Kaiserslautern, in dessen Jugend Marcel Reif einst selbst spielte.