Presse zu BVB-Trainer Nuri Sahin: „Mit Champions League überfordert?“
Wäre es allein die 2:5-Niederlage bei Real Madrid gewesen bei einem ansonsten überzeugenden Start in die Bundesliga, würde sich die Presse viele Fragen gar nicht stellen, die im Moment zur Person Nuri Sahin diskutiert werden. Doch die Entstehung der letztlich klaren Niederlage nach anfänglicher Führung des BVB untergräbt das mediale Standing des neuen Trainers weiter – Verständnis gibt es allerdings auch.
So erinnert der Wiesbadener Kurier daran, dass sich die Mannschaft weiterhin im Umbruch befinde. „Ein junger Trainer an der Seitenlinie, viele neue Gesichter auf dem Platz“ – nur logisch, dass dies Zeit benötige. Ob eine Entwicklung stattfinde, könne man aber nicht von einer Niederlage in Madrid ablesen, wo schon viele Teams überrollt worden seien. „Das anstehende Bundesliga-Spiel in Augsburg wird deutlich aussagekräftiger.“
Bei 90min.de bricht Yannik Möller eine Lanze für Nuri Sahin. Dieser habe bei der Erklärung des Untergangs im Bernabeu im Dilemma gesteckt: kritisiert worden wäre er eh. Sich selbst aber als noch Lernenden zu präsentieren, hätte nicht dem Selbstverständnis von Borussia Dortmund entsprochen. Die Schuld für die Wende der Partie auf sich zu nehmen, hätte andererseits die Mannschaft in Schutz genommen. Wie er es auch gemacht hätte, Sahin hätte es nicht allen Kritikern Recht machen können.
Kommende Partien wichtiger als Flop bei Real Madrid
Die WAZ kommentiert, dass Nuri Sahin in dieser Saison „schon mehrfach mit taktischen Fehlentscheidungen“ aufgefallen sei. Zwar sei es keine Schande, bei Real Madrid zu verlieren. Doch decke dieses Team Fehler eines gegnerischen Trainers auch – wie am Dienstag geschehen – gnadenlos auf. Zweifel, ob Borussia Dortmund und die Champions League nicht eine Nummer zu groß für Nuri Sahin sind, blieben.
Dennoch werde es in Dortmund vorerst keine Trainerdiskussion geben. Nicht nur, weil die Mannschaft ebenso Teil der „vielfältigen“ Probleme sei. Ihr fehle es oft an „Gier nach dem Ball“, sie leiste zu wenig Widerstand. Sondern weil Sahin viel Vertrauen der Vereinsführung genieße. Wie weit dieses reiche, bestimme sich aber auch am Verlauf der nächsten beiden Partien in Augsburg und Wolfsburg.