Schwache Zahlen, starkes Standing: Das Rätsel um Emre Can
Wieder einmal agierte Emre Can unglücklich, als er beim 2:5 seiner Borussia Dortmund spät eingewechselt wurde. Sein fehlender Biss vor dem 4:2 für die Spanier wird ihm allerdings weniger zum Verhängnis, als dass er schon seit geraumer Zeit ziemlich schwache Werte im Trikot des BVB ansammelt. Konträr stellt sich seine Situation dar, was die Akzeptanz im Team angeht, berichtet jetzt ein Medium.
Vor Beginn der vorigen Saison machte Edin Terzic Emre Can zum neuen Kapitän, nachdem man Marco Reus die Trennung von diesem Amt nahegelegt hatte. Selbst unter Terzic war Can dann aber einige Zeit kein Stammspieler mehr, ehe er sich später wieder in diese Rolle zurückkämpfte.
Als nun Nuri Sahin Nachfolger von Edin Terzic wurde, entschied er sich wie Terzic, mit Emre Can als Kapitän in die neue – Sahins erste als Cheftrainer – Saison zu gehen. Bislang hat sich das noch nicht ausgezahlt, was dessen Leistungen auf dem Platz angeht. Offenbar sprechen aber andere Gründe dafür, dass Emre Can durchaus die beste Wahl für diese Aufgabe ist.
Blickt man auf seine jüngsten Statistiken, wird belegt, was viele Beobachter ohnehin als subjektiven Eindruck gewonnen haben. Emre Can spielt schlicht schwach. Einen Vergleich mit den zentralen Defensivspielern der übrigen Topclubs der Bundesliga stellte jetzt der Kicker an, aus dem Ruhr 24 zitiert.
Emre Can als sozialer Kitt im Kader des BVB
Da kommt Can nur auf 1,9 Ballgewinne pro Partie, während es beim Führenden Joshua Kimmich 8,1 pro Partie sind. Damit ist Can Letzter der Spieler auf seiner Position vom BVB, Bayer Leverkusen, VfB Stuttgart, Leipzig und des FC Bayern München.
Ebenso bildet er das Schlusslicht mit seiner durchschnittlichen Laufleistung von 10,7 km pro Spiel. Der Topwert liegt hier bei 12,6 km. Und auch bei der Zahl der vorbereiteten Torschüsse seiner Mannschaft liegt Emre Can mit nur einem einzigen auf dem letzten Platz. Hier ist sein Kollege Pascal Groß mit 21 der effizienteste Spieler.
Es gäbe also einige Zahlen als Argumente dafür, nicht mehr auf Emre Can zu bauen. Doch der hat offenbar ein Plus auf seiner Seite, das in solchen Werten nicht messbar ist: Sein Standing in der Kabine des BVB soll exzellent sein. Als einziger Spieler pflegt er gute Kontakte in die verschiedenen Gruppen im Kader, gilt als von allen akzeptiert. Seine Mischung aus Erfahrung und Lockerheit komme gut bei den Mitspielern an. Weshalb es auch intern keine Diskussion an der Position Emre Cans innerhalb der Mannschaft gebe.
So verfügt der BVB also über einen Kapitän, der seine Aufstellung zuletzt nur selten rechtfertigte, aber offenbar den Kitt darstellt, denn eine solche Gruppe von nahezu drei Dutzend Profifußballern eben auch benötigt.