BVB-Boss Ricken enthüllt die Hintergründe zur Sahin-Entlassung
Nach der Entlassung von Trainer Nuri Sahin herrscht beim BVB Aufbruchstimmung und Krisenbewältigung zugleich. Geschäftsführer Lars Ricken gibt Einblicke in die emotionalen Entscheidungen und die Nachfolgersuche.
Borussia Dortmund hat nach der Champions-League-Niederlage gegen den FC Bologna die Reißleine gezogen und sich von Cheftrainer Nuri Sahin sowie seinem Trainerteam getrennt. Sport-Geschäftsführer Lars Ricken sprach am Mittwoch nach der Rückkehr aus Italien über die Hintergründe der Entscheidung, die emotionalen Momente und die nächsten Schritte des Vereins.
„Das hat richtig wehgetan“, erklärte der 48-Jährige, der zugab, nach der Trennung „wenig bis gar nicht“ geschlafen zu haben. Sahin, einst Rickens Mitspieler und zuletzt Cheftrainer, sei die Entscheidung direkt nach der Niederlage in Bologna mitgeteilt worden. „Wir wollten nichts unausgesprochen lassen. Nuri hat mit Klasse und Größe reagiert und sich noch am Abend stilvoll von der Mannschaft verabschiedet“, schilderte Ricken.
Die Mannschaft zeigte sich von der Entscheidung tief betroffen. Kapitän Emre Can appellierte an die Eigenverantwortung der Spieler: „Auch wir haben unseren Teil dazu beigetragen.“ Trotz der schwierigen Situation betonte der BVB-Boss, dass man professionell mit der Lage umgehen müsse.
BVB braucht „externen Input“
Interimslösung für den Trainerposten ist der bisherige U19-Coach Mike Tullberg. Er wird die Mannschaft ab Donnerstag trainieren und sich intensiv auf das Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen am Samstag vorbereiten. „Er ist ein emotionaler und impulsiver Trainer, der alles geben wird“, sagte Ricken. Allerdings sei Tullberg keine Dauerlösung: „Wir brauchen in unserer aktuellen Situation externen Input.“
Auf mögliche Nachfolger angesprochen, hielt sich der BVB-Boss bedeckt, um Spekulationen zu vermeiden. „Wir haben den ein oder anderen Kandidaten“, ließ er offen, ohne Namen zu nennen.
Die Entlassung von Sahin sei angesichts der enttäuschenden Ergebnisse und der Spielweise unvermeidbar gewesen, so Lars Ricken. Der BVB droht nach dem Absturz auf Rang zehn in der Bundesliga die Qualifikation für die Champions League zu verpassen. Der Verein steht vor intensiven Tagen, in denen die Weichen für die Zukunft gestellt werden müssen.
Mit der Entscheidung endet eine kurze, aber bewegte Amtszeit für Nuri Sahin, der erst zu Saisonbeginn die Nachfolge von Edin Terzic angetreten hatte. Nun soll Mike Tullberg die Mannschaft wieder in die Spur bringen, während der Verein nach einer langfristigen Lösung sucht.