BVB in der Krise: Spieler bleiben nach Bochum-Debakel stumm
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Nach der Derby-Niederlage gegen Bochum bleibt die BVB-Mannschaft auffallend wortkarg. Trainer Kovac muss sich der Frage stellen, ob die Mentalität seiner Spieler noch stimmt.
Die 0:2-Niederlage des BVB bei Abstiegskandidaten VfL Bochum hat nicht nur für Enttäuschung auf dem Platz gesorgt, sondern auch für ungewöhnliches Verhalten in den Katakomben des Ruhrstadions. Keiner der Dortmunder Spieler stellte sich nach dem Spiel den Fragen der Journalisten in der Mixed Zone. Weder Kapitän Emre Can, sein Stellvertreter Julian Brandt noch Niklas Süle, der für das erste Tor der Bochumer verantwortlich war, nahmen Stellung.
Der einzige Spieler, der sich zu der ernüchternden Pleite äußerte, war Nico Schlotterbeck. Der Nationalspieler kritisierte die Einstellung der Mannschaft und forderte: „Die Mannschaft muss von sich aus den Pötten kommen, sonst droht eine Horrorsaison.“
Trainer Niko Kovac nahm während der Pressekonferenz eine schützende Haltung gegenüber seinen Spielern ein. „Die Jungs haben jetzt ihr Programm. Sie spielen wieder in vier Tagen und müssen schnellstmöglich regenerieren“, erklärte der Coach. Der Kroate betonte mit einem Lächeln: „Ich bin ja da, das reicht ja.“
Kovac unter Druck: BVB-Trainer mit schlechtestem Start seit 41 Jahren
Trotz Kovacs Bemühungen, die Mannschaft zu verteidigen, wurde erneut deutlich, dass es an der nötigen Mentalität und Professionalität fehlt. „Das sind eklige Spiele“, sagte der BVB-Coach und fügte an: „Die Champions League ist nur die Sahne auf der Torte.“ Die Dortmunder haben nach dem 3:0-Sieg in Lissabon in der Bundesliga zuletzt mehrmals enttäuscht – nach dem Bochum-Spiel beträgt der Rückstand auf die Champions-League-Plätze bereits acht Punkte.
Die Verantwortlichen des BVB, die das katastrophale Spiel von der Tribüne aus beobachteten, hüllten sich nach dem Spiel in Schweigen. Sportdirektor Sebastian Kehl und Geschäftsführer Lars Ricken sagten keinen Ton. Sky-Experte Dietmar Hamann bezeichnete die Dortmunder Leistung als unprofessionell: „Da ist Hopfen und Malz verloren. Ich habe eine Jugendmannschaft gesehen, der die Professionalität, Seriosität und Leidenschaft gefehlt haben.“
Auch Niko Kovac steht bereits unter Druck, nachdem er als erster BVB-Trainer seit 41 Jahren mit zwei Niederlagen aus seinen ersten beiden Bundesligaspielen gestartet ist.