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Rummenigge: BVB-Kader nicht so gut wie viele denken – dennoch Chancen gegen Barcelona

Michael Rummenigge, Andreas Möller.
Photo by Christof Koepsel/Getty Images for DFB

Einen Tag vor dem Hinspiel im Viertelfinale der Champions League, in dem der BVB morgen beim FC Barcelona antritt, hat sich die Münchner „tz“ mit einem früheren Dortmunder unterhalten. Michael Rummenigge äußert sich dabei zu den Chancen gegen das von seinem früheren Mitspieler Hans-Dieter Flick trainierte Barcelona und auch über die Gründe für die aktuelle Krise beim BVB.

Der jüngste der drei Rummenigge-Brüder war 1981 vom FC Lippstadt aus zum FC Bayern München gefolgt, wo Karl-Heinz Rummenigge bereits Europapokalsieger der Landesmeister geworden war. Bis Michael sich in der Bundesliga durchsetzte, dauerte es zwar noch zwei Jahre, dann aber etablierte er sich als absoluter Stammspieler beim FC Bayern, der in jeder Saison über 30 Bundesliga-Einsätze vorweisen konnte.

Dennoch zog es ihn 1988 in seine westfälische Heimat. Damals galt Borussia Dortmund keineswegs als der Spitzenclub, der er in den 1990er Jahren werden sollte. Dennoch war Michael Rummenigges Torausbeute auch in den sechs Saisons beim BVB durchaus respektabel. Gerne wird er auch heute noch von den Medien befragt, wenn seine beiden Ex-Clubs aufeinandertreffen.

Diesmal war der Anlass, dass beide Vereine in dieser Woche in der Champions Leauge ranmüssen. Wo der BVB durchaus nicht chancenlos sei, so schätzt es Michael Rummenigge im Interview mit der tz ein.

Mats Hummels und Marco Reus
Foto: IMAGO

Auswirkungen von Abgängen vom BVB „völlig unterschätzt“

Rummenigge verweist auf das letztjährige Weiterkommen gegen Atletico Madrid, als man im Rückspiel durch den zwischenzeitlichen Ausgleich der Spanier ziemlich schlechte Karten hatte. Dennoch sei man weitergekommen, was man durch das Freisetzen „unglaublicher Kräfte“ erreicht habe. Vielleicht gelinge so etwas auch diesmal.

Einschränkend fügt der zweimalige Nationalspieler hinzu, dass aus der damaligen Mannschaft gleich fünf Spieler nicht mehr beim BVB weilen. Mats Hummels, Ian Maatsen, Jadon Sancho, Niklas Füllkrug sowie der später eingewechselte Marco Reus standen damals auf dem Platz und kicken in dieser Saison allesamt für andere Clubs.

Dies sei auch einer der, wenn nicht der Hauptgrund für die aktuelle sportliche Krise von Borussia Dortmund. Die Verantwortlichen hätten „völlig unterschätzt“, was der Weggang dieser wichtigen Spieler für die Hierarchie in der Mannschaft bedeute. Zudem hätten sich die Probleme beim BVB in den letzten Jahren immer mehr hochgeschaukelt. „Angefangen von der Halbwertszeit der Trainer bis hin zur Unruhe in der Führung.“

Dazu komme ein Kader, den er für allgemein überschätzt hält. „Die Qualität bei Borussia Dortmund ist bei Weitem nicht so groß, wie alle gedacht haben. Bis auf Nico Schlotterbeck kann niemand den Bayern das Wasser reichen.“ Bemerkenswert bleibt dazu, dass Michael Rummenigge im Interview auch 37 Jahre nach seinem Abschied von „wir“ spricht, wenn er Bezug auf den BVB nimmt.