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„Absolute Katastrophe“: Hamann kritisiert BVB-Kniff

Niko Kovac
Foto: IMAGO

Nach dem späten 3:3 gegen St. Pauli übt Didi Hamann scharfe Kritik am BVB-Anstoß-Trick. Selbst BVB-Boss Lars Ricken zeigt sich von der Szene überrascht.



Borussia Dortmund hat zum Auftakt der Bundesliga-Saison 2025/26 beim 3:3 auf St. Pauli einen sicher geglaubten Sieg verspielt. Bis kurz vor Schluss führten die Schwarz-Gelben mit 3:1, ehe die Gastgeber in der Schlussphase binnen weniger Minuten ausgleichen konnten – unter anderem nach einem umstrittenen Anstoß-Trick des BVB.

Experte Dietmar „Didi“ Hamann äußerte in der Sendung Sky 90 scharfe Kritik an der Szene: „Die Psychologie spielt eine große Rolle, jetzt gehst du als der große BVB da hin, kriegst das 3:2 und bist zu zehnt. Dass du dann unter Druck kommst die letzten paar Minuten, ist ganz normal. Nur wenn ich dann den Ball ins Aus schieße und dem Gegner sage: ‚Ich ergebe mich und wir verteidigen die letzten zehn Minuten‘, dann gibst du dem Gegner das Gefühl ‚die haben Angst vor uns‘.“ Hamann bezeichnete die Aktion als „absolute Katastrophe“.

Hintergrund der Aktion war eine neue Taktik, die Dortmund bereits in der ersten Pokalrunde gegen Essen testete: Nach einem eigenen Anstoß wird der Ball direkt weit ins Aus gespielt, um den Gegner anschließend sofort in der eigenen Hälfte unter Druck zu setzen. Gegen St. Pauli führte der Versuch jedoch nicht zum gewünschten Effekt. Statt den Ball zu pressen, konnte St. Pauli schnell weiterspielen, was letztlich zum Ausgleich führte.

Lars Ricken überrascht über BVB-Anstoß

Auch BVB-Sport-Geschäftsführer Lars Ricken zeigte sich überrascht von der Umsetzung: „Beim 3:2 hat es mich tatsächlich gewundert, weil wir dann nicht schnell genug hinterhergekommen sind, um zu pressen. Die haben dann schnell den Ball genommen, eingeworfen und konnten den nächsten Angriff starten.“ Ricken betonte, dass die Spieler in dieser Situation eigenständig entschieden hätten, wie sie den Anstoß ausführen.

Für Hamann zeigt die Szene vor allem die psychologischen Risiken solcher taktischen Experimente: „Wenn ich dann den Ball ins Aus schieße und dem Gegner damit sage: ‚Ich ergebe mich, wir verteidigen jetzt die letzten zehn, 15 Minuten‘, dann gibst du dem Gegner das Gefühl: ‚Die haben Angst vor uns, vielleicht geht da noch mehr‘.“

Die Aktion sorgt bereits jetzt für Diskussionen darüber, wie Mannschaften künftig mit eigenen Anstößen in kritischen Spielsituationen umgehen sollten – ein Kniff, den zuletzt auch Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain probeweise einsetzte, allerdings meist zu einem früheren Zeitpunkt im Spiel.