Presseschau FC St. Pauli vs. BVB: „Kader fehlt Kreativität und Qualität“

In einem ereignisreichen Spiel trennen sich der FC St. Pauli und Borussia Dortmund mit 3:3, womit eine lange Serie des BVB zu Ende geht. Der Umstand, dass man eine 3:1-Führung kurz vor Schluss noch verspielte, ruft einige Kritik in den Medien am Auftritt der Dortmunder hervor. Hier eine Auswahl relevanter Pressestimmen zum Spiel.
Mit schlichten Worten bringt die Sportschau es auf den Punkt. Der BVB habe „kein gutes Spiel“ gezeigt, war dennoch lange auf der Siegerstraße. „Am Ende wurde die schwache Leistung bestraft.“ Oft sei das Aufbauspiel fehlerhaft gewesen, seine Tore zwei und drei erzielte der BVB mehr oder weniger aus dem Nichts. Weil in der Schlussphase keinerlei Aufbäumen zu sehen gewesen sei, wachse der Druck auf die Verantwortlichen, personell nachzulegen.
Ins selbe Horn stößt der Tagesspiegel, der ebenfalls eine schwache Schlussphase des BVB wahrnahm. Im gesamten Spiel ließen die Dortmunder „grundlegende Tugenden wie bissiges Zweikampfverhalten“ vermissen, wirkten nach der Partie „angeschlagen“. Zudem habe es an Kreativität gemangelt. Sehr deutlich sei geworden: Dem Kader fehle Qualität.

Kaum Kreativität beim BVB – Abhilfe schwierig
„Personelle Engpässe, fehlende Frische und immer wieder Platzverweise.“ Der BVB werfe viele Fragen auf, findet Oliver Müller in der Welt. Das „längst überwunden geglaubte Laissez-Fair“ in vielen Szenen habe den BVB zwei Punkte gekostet. Der Spirit der letzten Wochen der Vorsaison habe offenbar gelitten. Dem BVB fehlte „von Beginn an die Klarheit, die Passgenauigkeit, um das Spiel zu dominieren.“ Die Instabilität der Abwehr sei unübersehbar, dazu mangele es an Kreativität, auch wenn Brandt genau diese in die Partie brachte – aber nahezu als einziger. Und für die „über weite Strecken unkonzentrierte“ Leistung seien die Personalprobleme keine Ausrede.
Für die Süddeutsche Zeitung erfüllte der BVB mal wieder das bei ihm existierende Klischee der Truppe, die gegen kleinere Gegner nicht den nötigen Biss aufbringt. Der Rückfall in alte Verhaltensweise konnte nicht abgewendet werden, weil zu viel im Team allein auf individueller Qualität fuße.
Etwas positiver urteilt Frank Heike für die FAZ. Er sah den BVB „über weite Strecken souverän“ agieren, ehe dem Debütanten Mané der entscheidende Fehler mit Foul, Platzverweis und Strafstoß für St. Pauli unterlief.
Die WAZ schließlich meint, dass der BVB gezeigt habe, dass er keine Spitzenmannschaft sei. Zu Beginn einer Saison könne es schon mal knirschen in den Abläufen. Der BVB aber habe sowohl Intensität als auch fußballerische Finesse vermissen lassen. Es gebe aber auch schlicht keine Spieler im Kader, die im Eins-gegen-Eins glänzen und so Abwehrreihen aufbrechen können. Wie sich die Qualität des Dortmunder Spiels rasch verbessern soll, dafür fehlt der WAZ derzeit die Fantasie.