Mit 14 Punkten aus sechs Bundesliga-Spielen und einem soliden Start in der Champions League hat Borussia Dortmund die erste Saisonphase erfolgreich gemeistert. Unter Niko Kovac ist spürbar mehr Stabilität eingekehrt – taktisch, strukturell und mental. Doch wo Konstanz wächst, bleiben zwangsläufig einige Akteure auf der Strecke. Der neue Dortmunder Weg produziert Gewinner – aber eben auch klare Verlierer.
Besonders im Hinblick auf das anstehende Topspiel gegen den FC Bayern zeigt sich, wie sehr sich das Leistungsprinzip durchgesetzt hat. Kovac setzt auf Form, Fitness und Disziplin – und das bedeutet: kein Platz für Namen, die nicht liefern.
Pascal Groß: Der 34-Jährige galt in der Vorsaison noch als verlängerter Arm des Trainers, inzwischen ist er nur noch Ergänzungsspieler. Das Mittelfeld-Duo Nmecha/Sabitzer funktioniert, und auch Jobe Bellingham steht in der Hierarchie mittlerweile vor Groß. Nur ein Startelfeinsatz seit dem Saisonauftakt – das spricht Bände. Dazu kommt der Dämpfer auf DFB-Ebene: Zum ersten Mal seit seinem Debüt im Nationalteam wurde Groß nicht nominiert. Kovac ’ Begründung klingt kühl: „Ihm fehlt gar nichts, aber im Moment ist das Leistungsniveau einfach sehr hoch.“

Jobe Bellingham: Als Königstransfer gefeiert, läuft der kleine Bruder von Real-Star Jude Bellingham seinem Anspruch bislang hinterher. Auf dem Platz fehlt ihm noch die Bindung zum Spiel, abseits davon sorgt vor allem das Umfeld der Familie für Unruhe. Vater Mark Bellingham soll sich laut Medienberichten regelmäßig einmischen – ein Szenario, das den Klub zunehmend beschäftigt. Ein Winter-Abgang steht zwar nicht im Raum, doch von der erhofften Erfolgsgeschichte ist der 20-Jährige noch ein gutes Stück entfernt.
Filippo Mané: Er bekam seine Chance – und vergab sie. Nach ordentlichem Pokaldebüt leistete sich der 20-jährige Verteidiger beim 3:3 in St. Pauli einen entscheidenden Fehler samt Roter Karte. Seitdem ist er außen vor. Mit der Rückkehr von Nico Schlotterbeck und Niklas Süle sowie dem Zugang von Aaron Anselmino ist seine Perspektive vorerst dahin. Inzwischen läuft Mané wieder für die zweite Mannschaft in der Regionalliga auf.
Kovac -Linie sorgt für Stabilität – und Härtefälle
Auch Namen wie Emre Can oder Salih Özcan könnten die Liste erweitern. Während Can weiter mit hartnäckigen Verletzungsproblemen zu kämpfen hat, wurde Özcan nicht einmal für die Champions League nominiert.
Kovac selbst nimmt diese Nebenwirkungen sportlich: „Wir haben einen guten, breiten Kader. Die Mannschaft stellt sich nicht von selbst auf, sondern durch Leistung. Ich muss harte Entscheidungen treffen.“
Dass der BVB-Trainer mit dieser Philosophie richtigliegt, zeigen Ergebnisse und Auftritt. Doch sie hat ihren Preis – und den zahlen aktuell vor allem erfahrene Spieler, die plötzlich im Schatten einer neuen Dortmunder Ordnung stehen.