Falsche Taktik im Klassiker? BVB-Ikone schießt gegen Kovac

Nach der Niederlage in München hagelt es Kritik am BVB-Trainer Niko Kovac. Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann findet deutliche Worte – und stellt die Dortmunder Taktik heftig infrage.

Borussia Dortmund hat das Topspiel beim FC Bayern München mit 1:2 verloren – und damit nicht nur die erste Saisonniederlage kassiert, sondern auch reichlich Kritik einstecken müssen. Besonders deutlich wurde dabei Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann, der bei Bild/Welt TV die Taktik von BVB-Trainer Niko Kovac scharf angriff.

„Wer so eine Formation spielt, der versteht nicht so richtig die Komplexität des Fußballs“, schimpfte Lehmann. Der frühere Keeper zeigte sich fassungslos über den defensiven Ansatz seines ehemaligen Vereins: „Diese Fünferkette wird heute so verbreitet gespielt, wo ich immer denke: Wo haben die den Fußball gelernt, die so was spielen?“

Kovac hatte seine Mannschaft in München im gewohnten 3-4-2-1-System auflaufen lassen – mit einer vorsichtigen Mittelfeldbesetzung aus Sabitzer, Groß und Nmecha. Das Ergebnis: In der ersten Halbzeit brachte der BVB keinen einzigen Schuss auf das Bayern-Tor zustande. Erst nach dem Rückstand wurde die Borussia mutiger.

Lehmann attackiert BVB-Coach Kovac nach Bayern-Niederlage

Für Lehmann ist das ein klares Zeichen von Angst: „Wenn ich als Trainer selbst Angst habe und so eine ängstliche Formation wähle, was will ich dann erwarten?“ Fußball müsse schließlich auch unterhalten, betonte er. „Da waren 10.000 Borussia-Dortmund-Fans. Und die waren sicher alles andere als unterhalten.“

Neben Kovac geriet auch Youngster Jobe Bellingham nach einem Fehler vor dem 0:2 in die Kritik – doch Lehmann nahm den Engländer in Schutz: „Man muss ihm zugutehalten, dass er als defensiver Mittelfeldspieler auf der Torlinie stand. Das war ein sehr schwerer Ball, der ihm auf den Fuß gesprungen ist.“

Durch die Niederlage rutschte Dortmund in der Tabelle auf Rang vier ab, während die Bayern weiter mit perfekter Bilanz an der Spitze stehen. Jens Lehmann warnte vor einer drohenden Langeweile in der Bundesliga – und richtete sich mit einem Appell an die BILD: „Ihr seid meinungsbildend. Wenn ihr anfangt, die Kultur in Deutschland zu verändern, dann kommen vielleicht auch wieder Topstars.“

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