Für die Süddeutsche Zeitung befasste sich schon vor dem 4:2-Sieg beim FC Kopenhagen mit der sportlichen Lage bei Borussia Dortmund. Der Blick wird in diesem Podcast auf die Veränderungen sowie Entwicklungsmöglichkeiten unter Niko Kovac, die Stärken und Schwächen des Kaders sowie die generellen Aussichten für diese Saison gerichtet.
Die erste Hälfte des Klassikers beim FC Bayern München habe Niko Kovac klar vercoacht. Mutlos ließ er sein Team antreten, viel zu defensiv eingestellt und auch, wenn er dies in der Halbzeit korrigierte, stand am Ende eine 1:2-Niederlage. Nicht zum ersten Mal in seiner Karriere habe Kovac hier vermeintliche Sicherheit höher eingeschätzt als das Vertrauen auf die eigenen Stärken.
Erst wenn sich dies wandele, er den BVB auch gegen starke Gegner selbstbewusst auftreten lasse, werde sich das Team zu jener Größe entwickeln, die Borussia Dortmund in der Selbstwahrnehmung haben sollte. Viel Positives habe Niko Kovac aber schon bewirkt. Die noch geschaffte Qualifikation für die Champions League in der Vorsaison war vor allem sein Verdienst.
Außerdem herrsche Disziplin im Kader, das hätten inzwischen selbst Spieler wie Karim Adeyemi verinnerlicht. Welcher sich ohnehin wie ausgewechselt präsentiere, woran auch der Trainer seinen Anteil haben dürfte.

Art der BVB-Pleite in Bayern lehrreich
Der Kader weise allerdings eine gewisse Unwucht auf. Viele Kandidaten für die Achter-Position gebe es – Felix Nmecha, Marcel Sabitzer, Julian Brandt – für die im Fußball enorm wichtige Sechser-Rolle aber eigentlich nur Pascal Groß. Zudem hätten die Außen in Maximilian Beier und Karim Adeyemi ihre Stärken vor allem in ihrer Geschwindigkeit. Diese käme aber bei den normalen Abläufen, wenn der BVB der Favorit in einer Partie ist und der Gegner sehr defensiv agiert, nur selten zum Tragen.
Es fehle auch an Spielern, die „zwingend“ agieren, wie es beispielsweise bei Joshua Kimmich der Fall sei. Viele Mitglieder des BVB-Kaders seien eher als „Akademie-Spieler“ einzuordnen, wie Felix Nmecha oder auch Marcel Sabitzer, urteilt Freddie Röckenhaus, um damit auch die Vokabel von der Mentalität zu vermeiden.
Insgesamt aber müsse man mit diesem Kader mindestens Zweiter in der Bundesliga werden, auch der Kampf um den Meistertitel müsse keineswegs nach der Niederlage beim FC Bayern München bereits jetzt abgeblasen werden. Vielmehr habe die zweite Hälfte in München auch anderen Trainern gezeigt, wie dem derzeit unaufhaltsam scheinenden FC Bayern beizukommen wäre. Und da auch der FC Bayern noch in eine Schwächephase geraten werde – der Kader sei auch recht dünn besetzt – seien selbst die aktuell sieben Punkte Rückstand des BVB noch keine Vorentscheidung.

