Borussia Dortmund ringt weiter mit der Effektivität seiner Standards. Trotz starker Daten bleibt die Ausbeute aus Ecken und Freistößen deutlich hinter den Erwartungen zurück.
Nach dem Aus im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen (0:1) ist beim BVB erneut die Diskussion über die Qualität der Standardsituationen entflammt. Die Dortmunder hatten zwar ein Eckenverhältnis von 11:0 auf ihrer Seite, doch Gefahr entstand daraus kaum – ein Eindruck, der sich im Saisonverlauf mehrfach gezeigt hat. Gleichzeitig offenbaren die Daten ein differenziertes Bild.
Laut einer Analyse des Daten-Dienstleisters CreateFootball und der WAZ stehen die Schwarz-Gelben in der Bundesliga mit sechs Treffern nach ruhenden Bällen eigentlich solide da. Drei Tore resultierten aus Ecken, drei aus Freistößen. Nur Bayern München, Freiburg und Union Berlin trafen vor dem aktuellen Spieltag häufiger. Auch der sogenannte Expected-Assist-Wert spricht für die Qualität der Hereingaben: Ligaweit liegt der BVB hier auf Platz eins, rein rechnerisch wären sogar sechs Tore nach Ecken möglich gewesen.
Trotzdem klafft eine deutliche Lücke zwischen Theorie und Praxis. Von bislang 65 Eckbällen führten nur 15 zu Abschlüssen – ein Wert, der im Liga-Vergleich am unteren Ende liegt. Gerade einmal 24 Prozent der Flanken erreichen einen Mitspieler, der zweitschlechteste Wert der Bundesliga. Die Hereingaben mögen gut platziert sein, doch im Strafraum findet sich zu selten ein Abnehmer.
BVB-Coach Kovac sieht klaren Handlungsbedarf bei Standards
Trainer Niko Kovac sieht in diesem Bereich klaren Handlungsbedarf. Gegenüber der WAZ bestätigte er: Man habe festgestellt, dass es bei den Standards „sicher noch Luft nach oben“ gebe. Der Coach fordert mehr Konsequenz und betont: „ganz klar besser und effektiver werden“ sowie „Wir müssen ganz klar besser und effektiver werden.“ Auch in der Strafraumbehauptung sieht er Defizite: „Die Bälle, die im luftleeren Raum herumschwirren, muss man bekommen“, denn genau dort entstünden wertvolle Abschlussgelegenheiten. Und er ergänzt: „da sind wir sicher nicht so stark wie andere Mannschaften“.
Die Zahlen bestätigen diesen Eindruck: Während Union Berlin vor diesem Spieltag aus einer ähnlichen Anzahl an Ecken doppelt so viele Abschlüsse generierte, bleibt Dortmund trotz guter Grundqualität oft harmlos. Für Standardtrainer Alex Clapham bedeutet das eine klare Aufgabe – denn gerade in engen Spielen können ruhende Bälle über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Unterm Strich zeigt die Analyse: Die BVB-Standards sind nicht grundsätzlich schlecht, aber weit weniger effektiv, als sie sein könnten. Das Potenzial ist vorhanden – genutzt wird es bislang nur unzureichend.

