Borussia Dortmund steckt trotz voller Ränge in einem finanziellen Dilemma: Das geliebte Stadion bremst den Klub aus. Wie groß der Rückstand zur Konkurrenz wirklich ist, zeigen neue Zahlen.
Der Signal-Iduna-Park ist für viele Fußballfans ein Mythos – ein Ort voller Emotionen, Sinnbild der BVB-Identität und Heimat der berühmten „Gelben Wand“. Doch hinter dieser beeindruckenden Atmosphäre verbirgt sich ein strukturelles Problem, das den Verein im Vergleich zur Konkurrenz erheblich ausbremst.
Obwohl Borussia Dortmund regelmäßig die höchsten Zuschauerzahlen der Bundesliga vorweist und über 81.000 Fans pro Heimspiel anzieht, bleibt der wirtschaftliche Ertrag überschaubar. Laut Sport Bild nimmt der Klub pro Partie nur etwa 2,2 Millionen Euro ein. Damit liegt der BVB nicht nur deutlich hinter dem FC Bayern (5,7 Millionen Euro), sondern auch hinter Klubs wie Stuttgart oder Eintracht Frankfurt. Zwischen Bayern und Dortmund entsteht so pro Saison eine Einnahmelücke von rund 77 Millionen Euro.
Der Hauptgrund ist das Stadion selbst. Der 1974 eröffnete Signal-Iduna-Park gilt zwar als Kultstätte, ist jedoch kein modernes Premium-Stadion. Die Sport Bild verweist darauf, dass Dortmund lediglich 18 Logen besitzt – ein verschwindend geringer Wert im Vergleich zu Bayern (106), Schalke (81) oder Frankfurt (76). Hospitality-Einnahmen, die für viele Topklubs zu den wichtigsten Erlösquellen zählen, bleiben in Dortmund deshalb stark begrenzt.
Stadionführungen im Fokus: BVB will Einnahmen deutlich steigern
Stattdessen versucht der BVB, andere Potenziale zu heben. Größere Erwartungen gibt es bei Angeboten abseits der Spieltage. Die Sport Bild berichtet, dass Dortmund die Einnahmen aus Stadionführungen steigern möchte: Derzeit liegt der Wert bei lediglich 1,5 Millionen Euro pro Jahr, während Real Madrid mit seinem Museum beeindruckende 45 Millionen Euro erwirtschaftet.
Auch neue Eventformate sollen zusätzliche Erlöse erzielen. So könnte der Signal-Iduna-Park künftig häufiger für Sportgroßveranstaltungen genutzt werden. Die Partnerschaft mit den Pittsburgh Steelers eröffnet die Möglichkeit, Football-Spiele in Dortmund auszutragen. Pro Event könnte dem BVB trotz hoher Betriebskosten etwa eine Million Euro bleiben. Konzerte wird es jedoch weiterhin nicht geben – das Stadion soll eine reine Sportstätte bleiben.
So bleibt der BVB emotional unangefochtener Besitzer eines der berühmtesten Stadien Europas, wirtschaftlich aber weit entfernt von der Spitze. Die Dortmunder lieben ihr Zuhause – doch der geliebte Signal-Iduna-Park ist längst kein finanzieller Vorteil, sondern der größte strukturelle Nachteil des Vereins.

