Borussia Dortmund steht nach der Wutrede von Nico Schlotterbeck unter Druck. Jetzt reagiert Sportdirektor Sebastian Kehl – und findet klare Worte zur Leistung seines Teams.
Nach dem enttäuschenden 2:2 des BVB gegen Bodø/Glimt in der Champions League hat Abwehrchef Nico Schlotterbeck eine bemerkenswert scharfe Analyse abgegeben – und damit intern wie extern für viel Gesprächsstoff gesorgt. Besonders deutlich kritisierte der 26-Jährige die Einwechselspieler und bemängelte deren fehlende Konsequenz in der entscheidenden Phase.
„Die Spieler, die reinkommen, verlieren jeden Ball. Wenn man reinkommt in der 60. Minute, erwarte ich 30 Minuten Volldampf“, wetterte Schlotterbeck bei DAZN. Er kritisierte zudem, dass in der Schlussphase „Bodö mehr Ballbesitz hatte als wir. Das kann nicht der Anspruch sein – vor allem nicht bei Heimspielen“.
Für Schlotterbeck war der Leistungsabfall nicht nur ärgerlich, sondern völlig unverständlich: „Wir spielen Champions League … Deswegen ist das nicht bitter, sondern einfach richtig schlecht.“
Mit den Aussagen seines Abwehrchefs wurde im Anschluss auch Sportdirektor Sebastian Kehl konfrontiert. Der frühere Profi zeigte jedoch erstaunlich viel Verständnis für die deutlichen Worte. „Jeder Spieler hat das Recht, nach dem Spiel einen kritischen Ton anzuschlagen“, erklärte Kehl und betonte, dass es positiv sei, wenn Führungsspieler „den Finger in die Wunde“ legten.
Kehl kündigt interne Aufarbeitung beim BVB an
Gleichzeitig machte Kehl klar, dass man die Kritik nicht einfach stehen lassen wolle. „Wir werden das auf jeden Fall tun. Der Trainer hat das bereits getan. Die Jungs müssen sich schon bewusst sein, welche Chance wir heute hier verspielt haben“, so der Sportdirektor über die interne Aufarbeitung. Der BVB hätte mit einem Sieg einen großen Schritt in Richtung direkte Qualifikation für die K.o.-Phase machen können.
Auch Kehl selbst rang nach Schlusspfiff um Fassung: „Wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen … Wir sind alle sehr enttäuscht und verärgert.“ Dennoch betonte er, die Verantwortung liege nicht allein bei den Jokern: Entscheidend sei gewesen, dass die Mannschaft als Ganzes das Spiel nicht über die Bühne brachte.
Schlotterbeck hatte mit seiner Wutrede offenbar einen Nerv getroffen – und Kehl machte deutlich, dass die Worte des Innenverteidigers intern Gehör finden werden. „Dann kann die Luft auch mal raus“, sagte er – und kündigte zugleich an, dass der Leistungsabfall Konsequenzen nach sich ziehen werde.

