Nur 2:2 heißt es am Ende der CL-Partie des BVB gegen die weiterhin sieglosen Norweger von FK Bodø/Glimt, trotz einer Torschussbilanz von 22:7. Die zweimalige Führung durch Julian Brandt glichen die Gäste jeweils wieder aus, ein Sturmlauf vor dem Abpfiff gelang nicht mehr. So ordnet die Presse diesen Ausrutscher von Borussia Dortmund ein.
Für die Süddeutschen Zeitung war es eine Blamage gegen den Außenseiter. Dabei hatte der muntere Beginn in den ersten fünfzehn Minuten schon für mehr Unterhaltung als die gesamte Partie gegen Hoffenheim gesorgt. Doch die beiden Tore für die Gäste – das erste „überraschend“, das zweite „wie aus dem Nichts“ – verhinderten den vorzeitigen Einzug des BVB in die Playoffs.
Einen „herben Dämpfer“ erhielt der BVB gestern, der in der Königsklasse noch folgenschwer sein könne, orakelt die Sportschau. Bisher lief die Tormaschine des BVB in der Champions League besonders rund, wovon viermal vier Tore in fünf Partien zeugen. Das hätte eigentlich gegen einen der größten Underdogs der Gruppenphase fortgesetzt werden sollen. Doch die Gäste erwiesen sich als schwieriger Gegner. Der BVB war auch „hochüberlegen“, und als Julian Brandt seinen ersten Doppelpack seit zweieinhalb Jahren zum 2:1 hinlegte, schien es in die richtige Richtung zu laufen. Mit manchem Hackentrick zeigte der BVB sogar „die ganz feine Fußballkunst“. Etliche gute Chancen wurden aber nicht genutzt, so konnten die Norweger nach einer Ping-Pong-Aktion noch ausgleichen.

Brandts Doppelpack reicht dem BVB nicht
Von „dicker Luft“ im Team nach der Enttäuschung berichtet der Tagesspiegel. Nico Schlotterbeck kritisierte vor allem die eingewechselten Spieler mit deutlichen Worten. „Die Spieler, die reinkommen, verlieren jeden Ball“ schimpfte Schlotterbeck in Richtung der Einwechselspieler Daniel Svensson, Karim Adeyemi, Serhou Guirassy, Emre Can und Julian Ryerson. „Wenn man reinkommt in der 60. Minute, erwarte ich 30 Minuten Volldampf.“ Brisant sei dies besonders, weil Schlotterbeck zögert, seinen auslaufenden Vertrag beim BVB zu verlängern. Das macht er offenbar auch vom aktuellen sportlichen Erfolg bzw. dem Auftreten im Kampf um Titel abhängig.
Beim Kicker heißt es: „Obwohl die Gäste die besseren Chancen hatten, war Dortmund von Beginn an die überlegene Mannschaft.“ Auch vom Ausgleich kurz vor der Pause habe sich das Team „überhaupt nicht beeindruckt“ gezeigt. Der BVB „legte los wie die Feuerwehr“, drückte nach Brandts zweitem Treffer auch auf das 3:1. Doch die Warnung aus der ersten Halbzeit verfingt nicht. Dortmund kassierte auch das zweite Mal den Ausgleich. Am Ende musste man froh sein, nicht verloren zu haben, als Kobel einen Querschläger von Svensson mit Mühe noch über die Latte lenkte. Dieser eine Punkt nach 2:2-Remis ist dem Kicker „eigentlich zu wenig“.

