Nach dem Wirbel um Nico Schlotterbecks kritische Worte stärkt Niko Kovac seinem Abwehrchef demonstrativ den Rücken. Der BVB-Trainer lobt Verantwortung, Führungsstärke und eine wichtige „Selbstreinigung“ innerhalb der Mannschaft.
Niko Kovac hat sich erneut schützend vor Nico Schlotterbeck gestellt und die viel diskutierten Aussagen seines Abwehrchefs ausdrücklich gelobt. Nach dem 2:0-Heimsieg von Borussia Dortmund gegen Borussia Mönchengladbach machte der Trainer deutlich, dass er offene Kritik innerhalb der Mannschaft nicht nur akzeptiert, sondern ausdrücklich begrüßt.
Auslöser der Debatte war Schlotterbecks Interview nach dem 2:2 in der Champions League gegen Bodø/Glimt, in dem er mehrere Mitspieler deutlich in die Pflicht genommen hatte. Kovac sieht darin kein Problem, sondern einen wichtigen Baustein für funktionierende Teamstrukturen. „Finde es toll, wir reden ja immer von mündigen Spielern“, sagte der 54-Jährige und unterstrich damit seine Haltung.
Für den Dortmunder Coach ist Schlotterbeck längst mehr als nur ein Leistungsträger. „Das ist das, was ein Trainer möchte: Verantwortung“, erklärte Kovac und bezeichnete den Nationalspieler klar als Führungsspieler. Solche Typen seien notwendig, um Prozesse innerhalb der Mannschaft anzustoßen und Probleme intern anzusprechen. Kritik gehöre dabei genauso dazu wie Lob.
BVB-Coach Kovac sieht Selbstreinigung durch klare Ansagen
Kovac verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Lehren aus seiner eigenen Trainerlaufbahn. „Mein Trainer Trapattoni sagte: Ein Trainer schafft nicht alles alleine“, erinnerte er an Giovanni Trapattoni. Führungsspieler müssten Verantwortung übernehmen, sowohl in der Kabine als auch auf dem Platz – genau das habe Schlotterbeck getan. Seine starke Leistung gegen Gladbach rundete das Bild ab.
Abseits der Lobeshymnen auf Schlotterbeck blieb das Spiel jedoch nicht ohne Nebengeräusche. Karim Adeyemi hatte nach seiner Auswechslung verärgert reagiert, was Konsequenzen nach sich ziehen wird. Sportdirektor Sebastian Kehl kündigte an: „Über die Szene wird zu reden sein, er wird dafür eine Strafe kriegen.“ Solches Verhalten wolle man beim BVB nicht sehen.
Sportlich überwiegt beim Tabellenzweiten dennoch die Zufriedenheit. Dortmund hat sich in der Hinrunde stabilisiert und geht mit einer positiven Entwicklung in die Winterpause – auch dank klarer Worte aus den eigenen Reihen, wie Kovac betonte.

