Nach hohen Investitionen im Sommer stehen die BVB-Neuzugänge stärker in der Kritik als erwartet. Sport-Geschäftsführer Lars Ricken bezieht klar Stellung und ordnet die Situation deutlich ein.
Borussia Dortmund hat im Sommer kräftig investiert, doch die erhoffte Sofortwirkung der Neuzugänge blieb bislang aus. Sport-Geschäftsführer Lars Ricken begegnet der wachsenden Ungeduld im Umfeld mit Verständnis – und klaren Einschätzungen zur sportlichen Entwicklung.
Insgesamt rund 73 Millionen Euro flossen in die Verpflichtungen von Carney Chukwuemeka, Fabio Silva und Jobe Bellingham. Keiner der drei hat sich bisher dauerhaft als Stammspieler etabliert. Ricken räumte im Interview mit dem kicker offen ein: „Ich kann verstehen, dass sich der eine oder andere mehr Spielzeit für unsere neuen Spieler gewünscht hat.“ Gleichzeitig mahnt er Geduld an, denn der Klub habe bewusst auf junge Spieler gesetzt, denen man „die notwendige Zeit“ geben müsse.
Am weitesten ist in dieser Hinsicht Jobe Bellingham. Der 20-Jährige kommt auf die meiste Einsatzzeit der Neuen und durfte bereits mehrfach von Beginn an ran. Trotz eines Platzverweises zuletzt in Freiburg zieht Ricken ein positives Fazit und lobt die Entwicklung des Engländers ausdrücklich: „Ich finde, dass er mit jeder Minute beständiger und besser wurde, in Freiburg hat er bis zum Platzverweis sogar eine seiner besten Leistungen bei uns gebracht.“
Ricken stellt klar: Kein Winter-Abgang von Fabio Silva geplant
Auch bei Chukwuemeka und Silva erkennt der BVB-Boss Fortschritte, verweist aber auf die starke interne Konkurrenz durch etablierte Kräfte wie Julian Brandt, Pascal Groß oder Marcel Sabitzer. Besonders bei Silva hatte es zuletzt Spekulationen über einen möglichen Winter-Abgang gegeben, diese schob Ricken jedoch genau wie Sportdirektor Sebastian Kehl klar beiseite.
Sportlich sieht Ricken den BVB insgesamt auf Kurs. Dortmund überwintert als Tabellenzweiter und hat laut Geschäftsführer klare Ziele für die Rückrunde. „Wir müssen, anders als in den vergangenen Jahren, souverän in die Champions League einziehen“, betonte er. Zudem hofft der 49-Jährige auf weitere besondere Abende in der Königsklasse.
Trotz des bitteren Pokal-Aus gegen Leverkusen, das laut Ricken „richtig wehgetan“ habe, überwiegt beim BVB der Optimismus. Trainer Niko Kovac habe die Mannschaft stabilisiert und Vertrauen aufgebaut. Und vielleicht ist ja doch noch etwas mehr drin in dieser Saison – wie Ricken selbst andeutet: „Die gute Nachricht ist: Wir haben erst Dezember und noch nicht Mai.“

