Schon seit sechs Jahren spielt Julian Brandt bei Borussia Dortmund. In noch keiner Saison hat er dabei über einen längeren Zeitraum stets seine unbestrittenen Qualitäten abrufen können. Auch in dieser Saison zeigt sich bei ihm wieder ein merkwürdiges Bild, urteilt Lukas Thiele im WDR.
Die Gesamtlage beim BVB sei trotz der 1:2-Niederlage beim FC Bayern München als „im Großen und Ganzen in Ordnung“ zu bezeichnen, leitet Thiele seine Betrachtung der Situation von Julian Brandt ein. In der Champions League steht man bei zwei Siegen und einem Remis und liege damit auf Kurs.
Eine Niederlage beim FC Bayern München müsse man ohnehin immer einkalkulieren, erst recht, wenn dieser sich stark präsentiert wie momentan. Und allzu schlecht hätten sich die Borussen dort ja nicht verkauft. Kein anderer Club sei in den letzten Wochen so nah dran gewesen, einen Punkt gegen den FCB zu holen. Was auch an der Wirkung von Julian Brandt lag, der erst in der 82. Minute eingewechselt wurde, dann aber mit seiner ersten Ballberührung den Anschluss zum 1:2 erzielte.
Wie Brandt in dieser Saison generell mit statistisch guter Ausbeute aufwarte. Zwei Tore und zwei Vorlagen machen ihn zum zweiterfolgreichsten Spieler beim BVB, einzig Serhou Guirassy kommt auf bessere Werte und der ist schließlich Mittelstürmer.

Kovac verzichtet meist auf Brandt in der Startelf
Noch klarer für den gebürtigen Bremer spricht der Schnitt von lediglich 67 Minuten Einsatzzeit, die Julian Brandt für eine Torbeteiligung benötigt. Einzig der in dieser Hinsicht über allen schwebende Harry Kane kommt in der Bundesliga mit 42 Minuten auf einen noch besseren Wert.
Dennoch kann Julian Brandt seinen Trainer Niko Kovac nicht dazu bewegen, ihn häufiger von Beginn an einzusetzen, als es bisher in der laufenden Saison der Fall war. Nur zweimal stand der deutsche Nationalspieler in der Bundesliga in der Startelf, wurde viermal mehr oder weniger spät eingewechselt.
Wenig hilfreich war allerdings, dass Brandt gegen den FC Kopenhagen tatsächlich in der Startelf stand – und dann wieder einmal ein unauffälliges Spiel ablieferte. „Leistungsschwankungen sind jedoch etwas, was sich bei Brandt beinahe durch seine komplette BVB-Zeit zieht. Mal ist er der überragende Spieler auf dem Platz, mal ist er unsichtbar“, erinnert Thiele. Die Gründe dafür kennt wohl bislang niemand, weshalb sich Julian Brandt erneut eine „Saison der Widersprüche“ ankreiden lassen müsse.
Der Kicker vermutet zudem, dass Julian Brandt vielleicht auch deshalb gegen den 1. FC Köln wieder nicht in der Startelf von Borussia Dortmund auftauchen wird.

