Nach einer umstrittenen Elfmeterentscheidung kocht beim BVB der Ärger über Schiedsrichter Tobias Stieler hoch. Trotz vehementer Proteste blieb der Pfiff aus – und Dortmund scheidet im Pokal aus.
Borussia Dortmund ist nach einem umkämpften Pokalabend bei Bayer Leverkusen ausgeschieden – und die Diskussionen über eine strittige Szene aus der Anfangsphase reißen nicht ab. In der 19. Minute kam Carney Chukwuemeka im Strafraum zu Fall, nachdem ihn Leverkusens Jarell Quansah kurz festhielt. Schiedsrichter Tobias Stieler entschied jedoch auf Weiterspielen – eine Entscheidung, die beim BVB für erheblichen Ärger sorgte.
Stieler verteidigte seine Einschätzung sowohl in der ARD als auch bei Sky. Er habe „ein maximal minimales Halten, ein ineffektives Halten“ gesehen. Zudem sei für ihn klar gewesen, dass Chukwuemeka den Ball ohnehin „höchstwahrscheinlich nicht mehr erreicht hätte“, bevor er das Halten „annimmt und probiert, das Maximale für sich rauszuholen“. Deshalb habe er bewusst entschieden: „So möchte ich kein Spiel entscheiden.“
Die Dortmunder sahen das komplett anders. Trainer Niko Kovac, der sich bereits während des Spiels lautstark beschwert hatte, sprach nach Abpfiff von einem klaren Strafstoß: „Wenn einer mit beiden Armen umarmt wird, sollte man schon pfeifen.“ Für ihn spielte es keine Rolle, ob Chukwuemeka noch an den Ball gekommen wäre: Das Halten sei „elfmeterwürdig“.
BVB-Kapitän Can kritisiert klaren Klammergriff an Chukwuemeka
Auch Kapitän Emre Can wurde deutlich. Aus seiner Sicht sei die Situation eindeutig gewesen: „Er packt ihn ganz klar! Wenn er ihn nicht festhält, ist das eine hundertprozentige Torchance.“ Chukwuemeka habe lange genug gehalten worden, um einen Elfmeter zu rechtfertigen.
In Leverkusens Reihen sah man die Szene hingegen weniger dramatisch. Robert Andrich, direkt daneben platziert, meinte: „Natürlich ist die Hand da dran, aber wenn man sieht, wie er fällt, ist das keine normale Bewegung. Absolut richtige Entscheidung!“ Auch das Schiedsrichterteam blieb konsequent, der VAR griff nicht ein.
Während Dortmund weiter haderte, nutzte Leverkusen kurz darauf seine Chance: Ibrahim Maza traf wenig später zum 1:0 – ein Treffer, der am Ende den Unterschied ausmachte.
Unterstützung erhielt Stieler später von Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe, der die Leistung des Referees sogar lobte und betonte, man solle in solchen Spielen „nur 100-prozentiges“ pfeifen. Der BVB dagegen reist frustriert ab – mit dem Gefühl, dass eine frühe Schlüsselszene das Spiel hätte drehen können.

