Nach dem enttäuschenden 2:2 gegen Bodö/Glimt hat Nico Schlotterbeck mit klaren Worten seine Mitspieler kritisiert. Die Aussagen sorgen nun offenbar für Unmut in der BVB-Kabine.
Nico Schlotterbecks deutliche Worte nach dem enttäuschenden 2:2 von Borussia Dortmund gegen FK Bodö/Glimt haben intern offenbar für erheblichen Gesprächsstoff gesorgt. Der Innenverteidiger sprach die Missstände offen und öffentlich an. Das kam nicht bei allen gut an. Einige Mitspieler sollen sich von der Schärfe seiner Kritik vor den Kopf gestoßen gefühlt haben.
Nach der Champions-League-Partie ließ der 26-Jährige seinem Ärger freien Lauf und stellte der Mannschaft eine fehlende „Winner-Mentalität“ aus. Besonders hart ging er dabei mit den Einwechselspielern ins Gericht. „Wenn man in der 60. Minute reinkommt, erwarte ich 30 Minuten Volldampf“, sagte Schlotterbeck – und legte nach: „Die Spieler, die reinkommen, verlieren jeden Ball.“
Diese Aussagen kamen in der Kabine laut Sky nicht gut an. Auch einen Tag später seien sie noch zentrales Thema gewesen. Hinter vorgehaltener Hand sei davon die Rede gewesen, Schlotterbeck sei seinen Mitspielern mit der öffentlichen Kritik „in den Rücken gefallen“. Der Vorwurf: Solche Punkte müsse man intern klären und nicht vor laufenden Kameras.
Kehl und Kovac verteidigen BVB-Star Schlotterbeck
Die Reaktionen auf Schlotterbecks Auftritt fallen unterschiedlich aus. Sportdirektor Sebastian Kehl verteidigte grundsätzlich das Recht auf Kritik: „Jeder Spieler hat das Recht, nach dem Spiel einen kritischen Ton anzuschlagen.“ Auch Trainer Niko Kovac zeigte Verständnis und verwies auf Schlotterbecks Rolle im Team: „Als Führungsspieler hat er mit Sicherheit das Recht, gewisse Sachen anzusprechen.“
Unterstützung erhielt Schlotterbeck auch von Lothar Matthäus. Der Weltmeister von 1990 betonte gegenüber sport.de, der Dortmunder habe „das Recht“, solche Themen öffentlich anzusprechen. Der BVB habe in der Königsklasse „zwei Punkte liegen lassen, weil man nicht konsequent das Spiel bis zum Ende durchgezogen hat“.
Brisant ist die Situation auch vor dem Hintergrund von Schlotterbecks ungeklärter Zukunft. Nach Sky-Informationen zögert der Innenverteidiger weiterhin mit einer Vertragsverlängerung. Aus seinem Umfeld heißt es, dass er die sportliche Entwicklung des Klubs kritisch beobachtet und vor allem Titelchancen als entscheidenden Faktor sieht.
Klar ist: Schlotterbeck trifft mit seiner Kritik einen wunden Punkt. Doch die Art und Weise seiner Aussagen sorgt derzeit mindestens ebenso für Diskussionen wie die sportliche Leistung des BVB.

