Neues Spielerbündnis in der Bundesliga fordert mehr Mitbestimmung
Im deutschen Profi-Fußball entsteht derzeit ein neues Spielerbündnis, dass mehr Verantwortung übernehmen will und für mehr Transparenz und Mitbestimmung kämpft. Knapp 70 Spieler/-innen aus allen Profi-Ligen sind Teil dieses Bündnisses, unter anderem auch BVB-Profi Mats Hummels. Dieser äußerte sich im Gespräch mit dem „kicker“ über die Hintergründe der neuen Initiative.
In den vergangenen Monaten und Wochen wurde zahlreiche wichtige Entscheidungen in der Fußball Bundesliga getroffen. Auch wenn das Corona-Krisenmanagement der DFL und der Klubs durchaus erfolgreich ist, wurden die Spieler im Entscheidungsprozess oftmals außen vorgelassen.
Ein neues Spielerbündnis setzt sich in Zukunft für mehr Mitbestimmung und Transparenz im deutschen Profi-Fußball ein.
„Wir als Spieler sind ganz, ganz hinten in der Kette“
Das Fachmagazin „kicker“ hat mit einigen Spielern aus dem neuen Bündnis, welches derzeit aus knapp 70 Frauen und Männern besteht, gesprochen und dabei mehr über die Ziele und die Kritik erfahren. Laut Augsburgs Torhüter Andreas Luthe herrscht derzeit ein Ungleichgewicht in der Bundesliga: „Es gibt drei Player in der Bundesliga: Die DFL als Dachorganisation, die Vereine und die Spieler. Die Maßnahmen werden aber nur von zwei Playern beschlossen. Wir als Spieler sind ganz, ganz hinten in der Kette und haben dafür zu sorgen, dass Fußball gespielt wird“.
„Wir wurden zuletzt oft übergangen“
Neben Luthe engagieren sich auch Mats Hummels, Alexandra Popp, Bundesliga-Profis wie Sven Bender, Neven Subotic, Nils Petersen und viele weitere in dem neuen Bündnis.
Laut Hummels geht es jedoch nicht nur um mehr Mitbestimmung durch die Spieler. Das Bündnis will auch bei gesellschaftlich relevanten Themen wie Diskriminierung, Rassismus und Mobbing, Homosexualität oder Homophobie seine Stimme erheben: „Ich finde es wichtig, dass Spieler eine Stimme bekommen – und zwar über die Bundesliga hinaus. Wir wurden zuletzt oft übergangen. Umso nötiger ist es, dass wir künftig unsere Stimme aktiv einbringen“.
Das Bündnis soll die Spieler/-innen auch dazu ermutigen über vermeintliche Tabuthemen zu sprechen und zu ihrer Meinung zu stehen. Unabhängig davon welche Meinung die DFL oder die Vereine dazu haben.
Auch das Fehlverhalten von Fans in den Stadien, wie z.B. Ende Februar als es massive Schmährufe gegen TSG-Märzen Dietmar Hopp gab, möchte das Bündnis nicht mehr hinnehmen. Im Zweifel möchte man das Bündnis über den Wettkampf stellen und entsprechende Konsequenzen ziehen.