Im Schatten von Reyna und Bellingham: Felix Passlack startet durch

Beim BVB sind alle Augen auf die beiden Wunder-Teenies Giovanni Reyna und Jude Bellingham gerichtet. Dazu kommt der „Killer mit dem Babyface“ Erling Haaland, der auf dem Transfermarkt meistgejagte Spieler Jadon Sancho oder die große Vorfreude auf den für zwei Jahre ausgeliehenen Reinier. Bei so vielen junge Überfliegern fliegt Felix Passlack etwas unter dem Radar. Dabei hätte der Saisonstart des 22-Jährigen gar nicht viel besser laufen können. Von seiner Leihe aus Sittard als klarer Verkaufskandidat zurückgekehrt ist er nun eine ernsthafte Option für Lucien Favre.
Gerade einmal 17 Minuten waren in der aktuellen Bundesliga-Saison vergangen, da musste Thorgan Hazard vom Feld humpeln. Für den belgischen Angreifer ging es nicht weiter. Das Problem: Hazard wurde bereits in ungewohnter Position eingesetzt, auf der Außenbahn im 3-5-2-System. Raphael Guerreiro war ebenso verletzt wie Nico Schulz, auch deren routinierter Ersatzmann Marcel Schmelzer fehlte verletzungsbedingt. Wer sollte nun also den dritten Ausfall auf dieser Position, Thorgan Hazard, ersetzen? Lucien Favre entschied sich für Felix Passlack. Und der machte seine Sache gegen Borussia Mönchengladbach richtig gut. 3:0 gewann der BVB zum Bundesliga-Auftakt gegen den direkten Konkurrenten um die Champions League Plätze im Borussen-Duell mit Passlack zum ersten Mal seit 1127 Tagen für Schwarz Gelb auf dem Platz.
„Das war richtig ordentlich von Felix“, lobte im Anschluss nicht nur Sportdirektor Michael Zorc, der Passlack im Sommer eigentlich endgültig abgeben wollte. Nun klang das freilich wieder ganz anders: „Wir sind froh, dass er bei uns ist.“ Auch Trainer Lucien Favre freute sich für den 22-Jährigen. „Felix hat seine Sache hervorragend gemacht“, fand der Schweizer lobende Worte, „er hat ein richtiges gutes Spiel gemacht. Das freut mich sehr für ihn.“ Sogar sein erster Treffer wäre Passlack beinahe geglückt. Doch Matthias Ginter blockte dessen Schuss noch knapp vor der Torlinie.
Felix Passlack: Durchgestartet beim BVB, berufen in die U21 des DFB
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, dachte sich Felix Passlack und lieferte seinen Premierentreffer in der Bundesliga zwei Wochen später gegen Freiburg nach. Dazwischen saß er beim bitteren 0:2 gegen den FC Augsburg 90 Minuten auf der Bank. Der wiedergenesene Raphael Guerreiro startete auch gegen Freiburg. Doch nach 84 Minuten durfte Passlack ran. Und traf zum 4:0-Endstand. Felix Passlack ist wieder eine echte Option. Und das nicht nur beim BVB, sondern auch bei der deutschen U21-Nationalmannschaft. Drei Jahre nach seinem Debüt wurde das einstige Top-Talent zum ersten Mal wieder berufen. Der 22-Jährige bekennt selbst, dass „zwei schwierige Jahre“ hinter ihm liegen.
Aus diesen befreite ihn seine Leihe zu Fortuna Sittard, wo er 25 Mal zum Einsatz kam, „Spielpraxis und Selbstvertrauen“ sammeln konnte. „Für mich war es wichtig, wieder Fuß zu fassen“, die Leihe in die Niederlande war dafür im Rückblick die „perfekte Option“. Sodass Felix Passlack mittlerweile selbst wieder eine gute Option ist – für Lucien Favre bei Borussia Dortmund ebenso wie für Stefan Kuntz bei Deutschlands U21. Im EM-Qualifikationsspiel der Junioren gegen die Republik Moldau stand Passlack direkt wieder in der Startelf und 90 Minuten auf dem Platz.