Keine Verschnaufpause für den BVB: Hoffenheim wartet
Das wahnwitzige, unglückliche, aber immerhin fußballerisch positive Topspiel gegen RB Leipzig wirkt bei Mannschaft und Fans noch nach. Doch Zeit, sich über die zwei verlorenen, ja verschenkten Punkte zu ärgern, bleibt nicht. Denn bereits am morgigen Freitag Abend wartet Verfolger TSG Hoffenheim zum Hinrundenabschluss.
Kapitän Marco Reus konnte den Punkt-„Gewinn“ gegen Leipzig nicht recht einordnen, fühlte er sich doch viel mehr nach zwei verlorenen Zählern im Meisterschaftsrennen an. „Wir könnten uns in den Allerwertesten beißen“, haderte Reus. „Wir stehen hier und wissen nicht so recht, was wir damit anfangen können.“ Zwei kapitale Böcke von Roman Bürki und Julian Brandt brachten Leipzig nach 0:2-Rückstand wieder ins Spiel.
Doch der BVB schaffte sogar die neuerliche Führung zum 3:2 durch Jadon Sancho. Und erneut ließen sie sich die Butter vom Brot nehmen. Ein Umstand, den Sky-Experte Didi Hamann deutlich kritisiert: „Wenn du das dritte Tor schießt, musst du das Spiel gewinnen. Sie haben sich dann aber schülerhaft verhalten“, urteilt der frühere Bayern- und Liverpool-Profi. „Wenn du Meister werden willst, musst du das gewinnen. Das Spiel hat mich an das 3:3 aus der letzten Saison erinnert, als Dortmund ein 3:0 gegen Hoffenheim hergegeben hat. Wenn du gut spielst und überlegen bist, musst du solche Spiele gewinnen. Der Abstand auf Leipzig bleibt zwar derselbe, es ist dennoch ein bitteres Unentschieden für Dortmund.“ Doch bereits morgen Abend bietet sich dem BVB die Chance, die zwei verlorenen Punkte zumindest etwas vergessen zu machen. Schwarz Gelb gastiert bei der TSG Hoffenheim.
Sieglos-Serie & Hopp-Debatte: BVB vor heißem Gastspiel in Sinsheim
Doch die Auswärtsfahrt nach Sinsheim sollte – und wird – der BVB nicht auf die leichte Schulter nehmen. Seit dem Jahr 2012 konnte der BVB in sechs Partien in Folge keinen Sieg im Kraichgau erlangen (fünf Remis, eine Niederlage). Die aktuellen Serien hingegen favorisieren Borussia Dortmund. Während der BVB in den letzten fünf Pflichtspielen immer punktete (vier Siege und das Unentschieden gegen Leipzig), beendete die TSG am Dienstag mit einem 2:0 bei Union Berlin erst eine Serie von vier sieglosen Spielen in Folge (drei Niederlagen, ein Unentschieden).
Personell dürfte Lucien Favre wenig Grund zu wechseln haben. Die spielerische Leistung gegen RB Leipzig war gut und ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Außerdem sind keine neuen Verletzungen bekannt. Von dem bereits verletzten Trio Axel Witsel, Thomas Delaney und Marcel Schmelzer wird vor der Winterpause ebenfalls niemand mehr zurückkehren. Eine mögliche Option ist für Raphael Guerreiro auf der linken Außenbahn Nico Schulz an alter Wirkungsstätte von Beginn an zu bringen. Von 2017 bis zum vergangenen Sommer absolvierte der 26-Jährige insgesamt 71 Partien für die Kraichgauer. In diesen erzielte er vier Treffer selbst, bereitete 13 weitere direkt vor und blickt auf eine sehr positive Zeit zurück.
Weniger positiv verliefen in der Vergangenheit die Aufeinandertreffen von Dortmund und Hoffenheim in der Causa Hopp. Beleidigende Gesänge der BVB-Fans, Unterdrückung durch Lärm aus den Boxen der Hoffenheimer Arena, bis hin zu Anzeigen wegen Beleidigung – die Akte der Auseinandersetzung ist lang. Bleibt zu hoffen, dass wie gegen das ebenso ungeliebte Leipzig die Schlagzeilen auf und nicht neben dem Platz geschrieben werden.