9 Gegentore in 3 Spielen: Defensive von Borussia Dortmund enorm anfällig
Eigentlich glaubte man beim BVB, sich nach dem Abschied des zuletzt enorm starken Mats Hummels in der Defensive bestens neu aufgestellt zu haben. Mit Waldemar Anton und Nico Schlotterbeck verfügt man quasi über die 1B-Innenverteidigung der Nationalmannschaft. Doch diese kommt aktuell nicht auf ein Niveau, das einem Topclub der Bundesliga angemessen wäre.
Zweimal traf der 1. FC Heidenheim im Signal Iduna Park, zweimal traf auch der VfL Bochum in Dortmunds Stadion. Beide Partien wurden zwar am Ende mit vier eigenen Toren gewonnen. Wenn die Defensive aber bereits gegen Teams aus dem – vermutlich – unteren Tabellendrittel so anfällig ist, dürfte es schwer werden, gegen die Topteams der Bundesliga zu bestehen oder sie gar zu besiegen.
Mag die Wankelmütigkeit der gesamten Mannschaft schon seit Jahren das größte Problem des BVB sein, hat sich die Defensive im bisherigen Saisonverlauf als besondere Schwachstelle präsentiert, die vom VfB Stuttgart sogar komplett „auseinandergeschraubt wurde, urteilt Jürgen Koers in den Ruhr Nachrichten.
Waldemar Anton gegen Bochum völlig von der Rolle
Der durch die wesentlich effizientere Offensive erneut eingefahrene Heimsieg dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass man ein veritables und auch sehr drängendes Problem in der Abwehr habe. „Bekannte Themen wie die Restverteidigung, die Abstimmung innerhalb der Viererkette und zwischen den Mannschaftsteilen, das leidenschaftliche Verteidigen des Strafraums – sie begleiten den BVB auch unter Neu-Trainer Nuri Sahin.“
Die Zahlen sind erschreckend, blickt man auf die XGa, also die erwartete Zahl der Gegentore für den BVB. Der 1. FC Heidenheim erreichte hier 1,99, der VfL Bochum 1,50, selbst der torlos gebliebene FC Brügge kam auf 1,23 – und der VfB Stuttgart auf horrende 3,28, die sich schließlich in fünf Gegentoren niederschlugen.
Dabei mögen einzelne individuelle Fehler wie jener von Torhüter Gregor Kobel vor dem 0:2 gestern vorkommen. Die Frequenz, mit der der BVB Gegentore schlucken muss, sei jedoch inakzeptabel. Da trage die häufig wechselnde Besetzung der defensiven Positionen sicher nicht zu einer Besserung bei, vermutete Koers. Womit er sich nicht allein auf die Innenverteidigung bezieht, sondern die gesamte Viererkette sowie das Mittelfeld-Duo davor. Die Lücke bei der Qualität der Defensivleistungen zu den Topteams sei unübersehbar – und Trainer Sahin sollte diese schnellstmöglich stopfen.