Nach 22 Runden liegt Borussia Dortmund in der deutschen Meisterschaft auf Tabellenplatz 11: Mit 29 Zählern ist man bereits 26 Punkte hinter dem Tabellenführer Bayern München und 6 Punkte hinter Mainz, die auf Platz 6 und somit auf dem letzten internationalen Startplatz liegen. 12 Spiele haben die Dortmunder noch Zeit, die Saison zu retten – oder besser gesagt: nicht in einer Katastrophe enden zu lassen. Tatsächlich könnte es die schlechteste Saison seit 2007/08 werden – damals beendete man die Meisterschaft auf Platz 13.
Keine Chance auf den Pokal, keine Chance auf die Meisterschaft
9 Niederlagen in 22 Spielen – 38 Gegentore bei 37 Treffern. Nachdem Dortmund die vergangene Saison auf Platz 5 abschließen konnte und sich für die Gruppenphase der Champions League qualifizierte, sieht es aktuell so aus, als würde man in der kommenden Saison international gar nicht vertreten sein. Was ist mit der Mannschaft passiert, die in der Saison 2022/23 nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses nicht Deutscher Meister wurde?
Hat man vor zwei Jahren darauf gesetzt, dass die Dortmunder Meister werden, dann konnte man noch bis zur letzten Sekunde zittern. Wer bei einem Wettanbieter ohne Limit aber darauf gesetzt hat, dass die Dortmunder in diesem Jahr ganz oben auf der Tabelle stehen, kann den Wettschein bereits im Mülleimer entsorgen. Auch wenn es noch 12 Spiele sind und die Dortmunder theoretisch 36 Punkte holen können, dürften die Bayern nur noch maximal 7 Punkte holen. Absolut unrealistisch. Vor allem, weil auch der Abstand zu Platz 2 und 3 (Leverkusen hat 47 Zähler, Eintracht Frankfurt 42 Punkte) groß ist.
Auch im Cup ist man nicht mehr dabei: Dortmund schied in der zweiten Runde gegen Hannover aus: Die Borussen verloren mit 1:0.
Ralf Rangnick erkennt Marcel Sabitzer nicht mehr
Nachdem sich die Dortmunder am 21. Spieltag 2:1 gegen Stuttgart geschlagen geben mussten, gab es dann am 22. Spieltag eine 2:0 Niederlage gegen Bochum. Mit Marcel Sabitzer ist ein Spieler besonders negativ in Erscheinung getreten. Das hat auch Ralf Rangnick überrascht. Der österreichische Teamchef kann nicht glauben, was er gegen Bochum gesehen hat.
„Wenn du ihn jetzt in Dortmund spielen siehst, ist er fast nicht wiederzuerkennen. Das muss ja irgendwelche Gründe haben“, so Rangnick. Schließlich gehört Sabitzer zu den Leistungsträgern im Nationalteam – auf ihn ist stets Verlass. „Ich bin kein so großer Freund von Mentalitätsdebatten. Die Vorstellung, dass die Spieler in Dortmund plötzlich eine schlechte Mentalität haben und gerne Spiele verlieren, glaube ich einfach nicht. Das ist nicht der Fall“, lehnt Rangnick einen häufig gewählten Erklärungsansatz aber ab. „Es muss schon auch andere Gründe geben, warum die Spieler in Dortmund gefühlt immer schlechter spielen als woanders. Das sind Profis, die, bevor sie zum BVB gewechselt sind, in ihren Vereinen über viele Jahre richtig gute Leistungen gebracht haben.“
Kovac: Noch fehlen die Erfolgserlebnisse
Niko Kovac hat die Mannschaft im Anschluss an die 20. Spielrunde übernommen. Damals war auch Ralf Rangnick im Gespräch, der jedoch die Position des BVB-Trainers ablehnte und sich dafür entschied, weiterhin Nationaltrainer der österreichischen Fußballmannschaft zu bleiben. Kovac folgte Mike Tullberg, dem Interimstrainer der Dortmunder.
Als Trainer konnte Kovac 2019 die Meisterschaft mit Bayern München holen, 2018 feierte er den Pokalsieg mit Eintracht Frankfurt und Bayern München. Im Jahr 2018 holte er mit den Bayern den Deutschen Supercup.
Nun liegt es an ihm, die Dortmunder wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Einfach wird es nicht werden. Vor allem, weil – und auch das hat Rangnick kritisiert – die Mannschaft scheinbar kein richtiges Team ist. „Die Spieler müssen ganz klar wissen, was ihre Aufgaben sind auf ihrer bestmöglichen Position. […] Es ist das Hauptproblem im Moment beim BVB, dass sie insgesamt nicht wirklich als Mannschaft auftreten.“
Champions League: Platz 10 im neuen Modus hat Dortmund in die Play-Offs geführt
In der Champions League ist es bislang besser gelaufen: Die Dortmunder beendeten die Gruppenphase auf Platz 10 und haben sich für die Play-Offs qualifiziert. In der Champions League feierten sie fünf Siege (auswärts gegen FC Brügge und Dinamo Zagreb sowie daheim gegen Celtic Glasgow, Sturm Graz und Shaktar Donezk) und musste nur drei Mal als Verlierer vom Platz (auswärts gegen Real Madrid und Bologna sowie daheim gegen FC Barcelona).