Champions League
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Auch in diesem Jahr zahlten einige Klubs in der Gruppenphase der Champions League reichlich Lehrgeld. RB Salzburg verabschiedete sich aus dem Wettbewerb mit 17 Gegentreffern, ebenso Ferencváros Budapest. Mert Günok im Tor von Istanbul Başakşehir musste sogar 18 Mal hinter sich greifen. Während der österreichische Meister zumindest in der Europa League weiterspielt, fiel für die beiden anderen Teams der Vorhang auf der europäischen Bühne. Ein Schicksal, das den meisten europäischen Topklubs unbekannt ist. Die Vereine mit dem größten Budget haben das Ticket für die K.-o.-Phase in der Regel mit der Qualifikation auf nationaler Ebene gebucht, wie eine aktuelle Studie von Betway Sportwetten zeigt.

Wenig verwunderlich, würden jetzt die Kritiker der Champions League anmerken. Denn selbst in der Königsklasse des europäischen Fußballs herrsche schließlich eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Wer auf die Marktwerte der Spieler, deren Gehälter oder Ablösesummen schaue, wisse bereits, wer nach der Gruppenphase im Achtelfinale stehe und wer nicht. So merkte schon vor einigen Jahren José Mourinho, aktuell Trainer der Tottenham Hotspur, an, dass für die Real Madrids, Barcelonas und Bayerns dieser Welt die Champions League erst im Februar beginne. Die Begegnungen vorher seien „doch nur das Aufwärmprogramm“, urteilte der portugiesische Erfolgscoach.

Nur wer ein gutes Gedächtnis besitzt, erinnert sich an ein Finale in der Champions League ohne einen Klub aus einer der vier großen Ligen. In der Saison 2003/04 standen sich der FC Porto unter der Ägide von Mourinho und die AS Monaco gegenüber. Seit dem Titelgewinn der Portugiesen blieben die „kleineren“ Nationen Zaungäste im Endspiel des wichtigsten europäischen Wettbewerbs für Vereinsmannschaften.

Eine Änderung in naher Zukunft ist unrealistisch. England, Deutschland, Spanien und Italien stellen jeweils vier feste Teilnehmer für die Gruppenphase, während der Rest des Kontinents genauso viele Plätze erhält. Der finanzielle Verteilungsschlüssel berücksichtigt zu 30 Prozent die Leistungen der vergangenen zehn Jahre, sodass Europas Topklubs noch lange vom Ruhm früherer Spielzeiten zehren. Wer schon seit Jahren zu den Siegern zählt, wird dafür reichlich belohnt.

Der Trend zeigt in eine klare Richtung

Auch die von der Corona-Pandemie geprägte Saison 2020/21 bestätigt den Trend der letzten Jahre. Die Champions League hat sich zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft entwickelt, in der einige Klubs Stammplätze innehaben, während zwei oder drei Gäste für ein wenig Kurzweil sorgen. Von den 16 Teams aus den Top-Ligen blieben lediglich Manchester United und Inter Mailand in der Gruppenphase auf der Strecke. Als Gäste vertreten sind in dieser Spielzeit Paris Saint-Germain und der FC Porto. Da die Franzosen den viertgrößten Marktwert aller europäischen Vereine innehaben, ist ihr Weiterkommen jedoch alles andere als unerwartet. Lediglich Porto bietet ein wenig exotisches Flair, profitierte aber auch vom schwachen Abschneiden seiner Gruppengegner Olympiakos Piräus und Olympique Marseille. Die Chancen auf den Einzug in das Viertelfinale dürften dank des Gegners Juventus Turin nicht allzu groß sein.

Mit dem FC Sevilla und Borussia Mönchengladbach haben neben dem FC Porto immerhin zwei weitere Klubs das CL-Achtelfinale erreicht, die nicht zu den Top 25 der europäischen Marktwertrangliste zählen. Verglichen mit anderen Teilnehmern der Gruppenphase, wie dem FC Midtjylland oder Ferencváros Budapest, liegt ihr Marktwert aber immer noch zehnmal so hoch, sodass sie zweifelsohne zur oberen Hälfte der Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Champions League zählen.