Nuri Sahin, Sven Bender und Edin Terzic
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Nach dem Sieg gegen Wolfsburg gehen die Schwarzgelben mit einem Lächeln im Gesicht in die Winterpause. Doch trotz der besseren Ergebnisse in den letzten Wochen war die Hinrunde aus Dortmunder Sicht alles andere als spektakulär. Das erkennt man am besten, wenn man den neuen Trainer Sahin mit seinem Vorgänger Edin Terzic vergleicht – und zwar in ihren ersten 15 Spielen im Amt.

Nahezu identische Ergebnisse

Sahin und Terzic sind in vielerlei Hinsicht ähnlich. Beide sind eingefleischte BVB-Fans, die sich als junge Trainer-Talente in der Assistentenrolle für den Chefposten empfohlen haben. Auch bezüglich der Ergebnisse liegen die beiden Trainer sehr nahe beieinander. Sowohl Terzic als auch Sahin hatten nach den ersten 15 Bundesliga-Spielen jeweils 25 Punkte auf dem Konto. Solch eine Ausbeute war in beiden Fällen für den sechsten Tabellenplatz genug – außerhalb der ersehnten CL-Plätze.

Der größte Unterschied liegt in den Leistungen im Westfalenstadion. Während Terzic mit 5 Siegen in 7 Spielen vor heimischer Kulisse auch schwächelte, war Sahin (6 Siege und 2 Unentschieden in 8 Spielen – Bestwert der Liga) im Westfalenstadion nahezu perfekt. Auswärts überzeugte keiner der Trainer, aber Terzic war mit 3 Siegen in 8 Spielen (nur ein Sieg in 7 Spielen für Sahin) etwas besser.

Trotz der schwachen Auswärtsform ist Dortmund mit Sahin am Ruder in einem Vergleich der besten Wettanbieter ohne Limit nicht ohne Chancen im Kampf um die Champions League. Allerdings ist das kein Wunder, denn der Rückstand auf den vierten Platz beläuft sich auf nur zwei Zähler – genau wie bei Terzic. Zudem zeigte Terzic in der Saison 2022/2023, dass ein Comeback alles andere als unmöglich ist. Zu diesem Zweck muss sich Sahins Team jedoch verbessern. Zuletzt passierte es bloß in der Saison 2017/2018 (BVB mit Peter Bosz und Peter Stöger), dass ein Team mit solch einem niedrigen Punkteschnitt (1,67 Zähler pro Spiel) am Saisonende den Sprung in die Champions League schafft.

Sahin besser in der Offensive, Terzic in der Defensive

Ein Blick auf den aktuellen Tabellenstand der Bundesliga reicht noch lange nicht aus, um die Leistungen der beiden jüngsten BVB-Trainer präzise zu vergleichen. Einen genauen Einblick in die Geschehnisse bekommt man erst mit fortschrittlichen statistischen Daten. Interessant wirkt vor allem die Defensivleistung. Obwohl Terzics Dortmund zu diesem Zeitpunkt der Saison 22/23 den Gegnern durchschnittlich 20,8 Ballkontakte im BVB-Strafraum erlaubte (18,5 unter Sahin), war die Abwehrleistung viel besser.

Die Schwarzgelben kassierten damals zwar nur ein Tor weniger als in der laufenden Saison (21 zu 22), aber die XG-Statistik zeigt, dass die Abwehrmänner deutlich effizienter waren. Terzics Abwehr kassierte nämlich durchschnittlich 0,093 Tore pro Schuss – definitiv besser als Sahins bisherige Statistik von 0,114 kassierten Gegentoren pro Schuss. Diese Daten sollte man allerdings mit Vorsicht betrachten, da Sahin im bisherigen Saisonverlauf zahlreiche Verletzungsprobleme in der Defensive hinnehmen musste – insbesondere in der Innenverteidigung.

Am anderen Ende des Platzes schneidet Sahin jedoch besser als sein Vorgänger ab. Trotz weniger Ballkontakte im gegnerischen Strafraum (23,3 zu 24,2) erzielte Sahins Team drei Tore mehr als Terzics. Die Effizienz der Sturmreihe könnte jedoch noch besser sein, da die Schwarzgelben bislang 1,7 der herausgespielten 2,8 Großchancen pro Spiel verpasst haben – was zweifellos einen großen Grund zur Sorge darstellt.

Optimistische Prognosen für die Zukunft

Sahins Start in der Rolle des BVB-Cheftrainers war alles andere als einfach. Doch trotz der vielen Verletzungsprobleme (14 verletzte Spieler, fast 50 Ausfälle an einem Spieltag) und des vorzeitigen Abschieds vom DFB-Pokal kann man mit seinen Leistungen durchaus zufrieden sein. Der Ex-Nationalspieler sammelte bislang in allen Wettbewerben 1,74 Punkte im Schnitt, womit er sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions League den Schritt mit der Konkurrenz hält. Sofern sich nach der Winterpause primär die Auswärtsform verbessert, darf man als Dortmunder Fan mit viel Optimismus in den Rest der Saison blicken.