Für BVB-Fans war die vergangene Saison eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Nach einem holprigen Start unter Nuri Sahin schien das Ziel Champions League in weite Ferne zu rücken. Doch mit der Verpflichtung von Niko Kovac kehrte neue Hoffnung zurück. Unter seiner Führung erlebte Borussia Dortmund eine beeindruckende Renaissance – geprägt von taktischer Finesse und einem wieder entfachten Teamgeist, der die schwarz-gelbe Seele neu beflügelte.
Die ersten acht Pflichtspiele mit Sahin am Ruder verliefen vielversprechend, mit nur einer Niederlage – allerdings einer deutlichen 1:5-Pleite gegen den VfB Stuttgart. Insgesamt absolvierte Sahin 18 Ligaspiele als Cheftrainer, von denen der BVB sieben gewann, vier unentschieden spielte und sieben verlor. Die Tordifferenz lag bei 32:31, was einem Punkteschnitt von 1,39 entspricht. Zum Zeitpunkt seiner Entlassung rangierte Dortmund auf dem zehnten Tabellenplatz. Zudem schied man in der zweiten Runde des DFB-Pokals mit 0:1 gegen den VfL Wolfsburg aus und verlor drei der sieben Champions-League-Spiele. Eine Serie von vier Niederlagen in Folge im Januar, darunter drei Ligaspiele und ein Champions-League-Spiel gegen Bologna, besiegelte letztlich Sahins Aus.
Abseits der nackten Zahlen offenbarten sich unter Sahin deutliche Schwächen in der Defensive. Dortmund kassierte durchschnittlich 1,7 Gegentore pro Ligaspiel – eine Zahl, die den Schwarz-Gelben das Leben schwer machte. Für Fans von Wett Tipps bedeutete das jedoch eine spannende Möglichkeit: Over-Torwetten oder Wettmärkte wie „Beide Teams treffen“ waren bei Dortmund-Spielen unter Sahin häufig attraktive Optionen. Denn in 19 von 27 Partien fielen Tore auf beiden Seiten, was die instabile Abwehr mit der offensiven Qualität des Teams in einen spannenden Kontrast setzte. Sahins BVB zeigte also durchaus seine Offensivstärke, konnte die Defensivprobleme aber nicht ausreichend kompensieren – eine Schwachstelle, die Kovac später gezielt anging.
Anfang Februar kam der ehemalige Bayern-Coach Niko Kovac auf die Dortmunder Bank. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der BVB auf dem elften Tabellenplatz – weit entfernt von den Champions League-Rängen. Nach anfänglichen Problemen und zwei Liga-Niederlagen in Folge brachte der Kroate einen frischen Wind ins Team hinein. Die Tordifferenz spricht Bände: 35 geschossene Tore bei nur 17 Gegentoren in 14 Ligaspielen bedeuten eine deutliche Verbesserung der Defensivarbeit im Vergleich zu Sahins Zeit. Kovac verpasste der Mannschaft eine klar strukturierte Spielweise, die mit konsequenter Kompaktheit und einem disziplinierten Pressing zu einer defensiven Stabilität führte, die in der bisherigen Saison gefehlt hatte.
Besonders beeindruckend war Kovacs Serie von acht Spielen ohne Niederlage zwischen März und Saisonende, in denen der BVB sieben Siege und ein Unentschieden holte. Die Spieler liefen im Schnitt 121,836 Kilometer pro Spiel – ein klarer Beweis für Kovacs Fokus auf Fitness und Laufbereitschaft. Durch diese körperliche und taktische Disziplin schaffte es Dortmund, die Defensive deutlich zu festigen und zugleich das Offensivspiel variabel zu gestalten. Kovacs Team wirkte nicht mehr anfällig für schnelle Konter – ein entscheidender Unterschied zu Sahins Mannschaft. Die Folge: ein spürbarer Aufschwung in der Tabelle und letztlich die ersehnte Champions-League-Qualifikation.
Niko Kovac brachte nicht nur taktische Frische, sondern vor allem einen wiederbelebten Teamgeist in den BVB-Kader. Durch klare Strukturen und eine geschlossene Mannschaftsleistung schuf er eine Atmosphäre, in der sich sowohl junge Talente als auch erfahrene Führungsspieler stabil und wertgeschätzt fühlen. Sein Führungsstil, der Disziplin mit Menschlichkeit verbindet, stärkte die mentale Widerstandskraft des Teams, das Rückschläge als Ansporn nutzte.
Nach dem schwierigen Saisonstart unter Sahin ist Kovacs Einfluss das Fundament, auf dem Dortmund nun weiter aufbauen kann. Die Kombination aus taktischer Raffinesse, physischer Fitness und einem gefestigten Teamgeist weckt Hoffnungen auf eine erfolgreiche kommende Spielzeit. Mit neuem Selbstvertrauen und geschlossener Mannschaftsleistung will der BVB wieder eine feste Größe in der Bundesliga und auf europäischer Bühne werden. Für die Fans bedeutet das vor allem eines: Zuversicht und Stolz auf das schwarz-gelbe Comeback.