Bundesliga

Erschwerte Bedingungen für BVB – Niko Kovac wird beim FC Bayern entlassen

Niko Kovac
Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Die letzten zehn Meister der deutschen Bundesliga hießen immer entweder Borussia Dortmund oder FC Bayern München. Klar, dass dieses Duell als das absolute Spitzenspiel im deutschen Fußball angesehen wird. Auch, wenn es aktuell eher einem Verfolgerduell gleichkommt. Am kommenden Samstag steigt der „deutsche Classico“ um 18.30 Uhr. Doch das Spiel steht für den BVB unter erschwerten Bedingungen. Denn die Gegneranalyse muss weitgehend von vorne beginnen – am Sonntag trennte sich der FCB von Trainer Niko Kovac.



Der ehemalige Bayern-Profi verließ nach erfolgreichen Jahren Eintracht Frankfurt, um beim Münchner Dauersieger anzuheuern. Bereits seine erste Saison wurde von vielen Unstimmigkeiten und Diskussionen um seine Person geprägt. Echter Rückhalt und tiefe Überzeugung in die Arbeit des Trainers war selten zu spüren. Dennoch mündete die Saison im Double des FC Bayern. Nach den letzten Wochen mit überwiegend enttäuschenden Auftritten, die noch in knappe Siege gegen Underdogs umgemünzt werden konnten (2:1 in der Liga gegen Union Berlin, 3:2 in der Champions League gegen Olympiakos Piräus, 2:1 im Pokal gegen den VfL Bochum), war das herbe 1:5 ausgerechnet gegen Kovacs Ex-Klub Frankfurt der Tropfen, der das Fass für die Bayern-Verantwortlichen zum Überlaufen gebracht hatte.

Jerome Boateng kassierte dabei bereits in der neunten Minute einen Platzverweis wegen eines Fouls als letzter Mann. Was als Unglück oder vielleicht Ungeschick des Spielers abgetan werden kann, offenbart aber auch die schon lange fehlende Balance im Bayern-Spiel. Im Anschluss ergaben sich die Münchner Spieler weitgehend ihrem Schicksal. Kämpfen, Aufbäumen, alles Raushauen für den Trainer? Fehlanzeige.

Wie wird Hansi Flick den FC Bayern auf- und einstellen? – Fragezeichen für den BVB

Embed from Getty Images

Zunächst übernehmen wird die Mannschaft des FCB der bereits im Sommer als Co-Trainer installierte Hansi Flick. Spekuliert wird, dass der ehemalige Münchner Profi (1985 – 90) die Verantwortung für die Mannschaft bis zur Winterpause tragen könnte. Im Anschluss soll es dann doch ein größerer Name für den FC Bayern sein. Schließlich hat Flick noch keine Trainererfahrung im Profi-Bereich. Von 2008 bis 2014 war er Co-Trainer von Joachim Löw bei der deutschen Nationalmannschaft. Vom „kicker“ gehandelt als „große“ Lösungen werden Zinedine Zidane, der aktuell bei Real Madrid bei seiner zweiten Amtszeit unter Druck und Kritik steht, Thomas Tuchel, noch bis 2021 an Paris Saint-Germain gebunden, und Xabi Alonso, von 2014 bis 2017 für den FC Bayern aktiv und aktuell auf seiner ersten Station als Trainer bei der Zweitvertretung von Real Sociedad San Sebastian. Auch zu Ajax Amsterdam und Erik ten Hag führt eine heiße Spur.

Doch das ist alles Zukunftsmusik. Für den BVB zählt vor allem, wie der aktuelle Übungsleiter Flick seine Mannschaft gegen die Schwarz Gelben auf- und einstellen wird. Normalform bewiesen gegen Frankfurt nur Manuel Neuer und Robert Lewandowski. Wie wird Flick den gesperrten Boateng in der Innenverteidigung ersetzen? Mit Benjamin Pavard von rechts hinten, mit Javi Martinez aus dem Mittelfeld – oder erhält endlich Lars Lukas Mai eine Chance? Bekommt Flick Philippe Coutinho endlich besser in die Mannschaft integriert? Findet er einen Platz für Thomas Müller? Bleibt er beim 4-2-3-1-System? All diese Fragen muss BVB-Trainer Lucien Favre abwägen bei seiner Vorbereitung auf den Klassiker am Samstag Abend. Zur Analyse bekommt er lediglich die Champions League Partie des FCB am Mittwoch gegen Piräus. Dann wird sich am Samstag zeigen, ob der BVB gegen kriselnde Bayern seinen Weg zur Leichtigkeit fortsetzen kann.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments