Reus fassungslos: „Das war absolute Scheiße.“ – Was wird aus Favre?
0:3 zur Halbzeit, 3:3 am Ende dank einem Schlussspurt in den letzten Minuten. Normalerweise Grund zu Feiern und von einem Fußballfest zu sprechen. Nicht so beim BVB nach dem Heim-Remis gegen Paderborn. Denn das Desaster wurde nicht wirklich abgewendet. Vielmehr muss sich Borussia Dortmund langsam eingestehen, dass es für die Spitzengruppe der Bundesliga aktuell nicht reicht. Doch was sind die Gründe für die schwarz gelbe Mittelmäßigkeit?
Marco Reus war bedient nach den erneut mehr als ernüchternden Minuten im Signal Iduna Park. „Wir müssen uns bei allen Leuten hier im Stadion entschuldigen für diese Leistung“, konstatierte Reus, der mit seinem Treffer in der Nachspielzeit normalerweise zum Held geworden wäre. Aber: „Mein Tor interessiert mich Null. Wir dürfen zu Hause nicht so auftreten, auf keinen Fall.“ Zu schwach war einmal mehr die Dortmunder Leistung gegen den Tabellenletzten aus Paderborn.
Dementsprechend vernichtend fällt Reus‘ Urteil direkt nach Spielschluss an den DAZN-Mikrofonen aus: „Keine Ahnung, was wir im ersten Durchgang fabriziert haben. Man hat sich richtig geschämt für die Zuschauer. So dürfen wir nie, nie wieder auftreten. Das war richtig bitter.“ Treffend auf den Punkt gebracht: „Das war absolute Scheiße.“
Es liegt nicht an der Bayern-Klatsche, nicht an Favre – aber an was dann?
Verunsicherung nach der herben 0:4-Pleite gegen den FC Bayern vor der Länderspielpause wollte Marco Reus nicht als Ausrede gelten lassen. „Das Bayern-Spiel war gar nicht mehr in unserem Kopf“, so Dortmunds Kapitän. „Wir haben es analysiert, aber das bringt uns alles nichts. Wir müssen schauen, dass wir uns in das Spiel und in die Zweikämpfe reinbeißen. Das haben wir in der ersten Hälfte gar nicht getan. Wir wussten gar nicht, wie wir richtig pressen sollen. Darüber müssen und werden wir sprechen“, meinte Reus. Aber gesprochen wurde doch auch in den letzten Wochen schon einiges.
Auch an Lucien Favre wollte Reus die gefühlte Niederlage nicht festmachen: „Der Trainer stellt uns jedes Mal super ein. Wir sind dafür verantwortlich, unsere Leistung. Das zeigen wir momentan überhaupt nicht“, kritisierte der 30-Jährige. „Da muss sich jeder an seine eigene Nase fassen. Wir müssen noch enger zusammenrücken und zusammen verteidigen. Das passt bei uns zurzeit überhaupt nicht. Darüber müssen wir reden, nicht über den Trainer.“ Dann betrachtet man aber die Gegentore Dortmunds. Alle drei fielen über schnelle Paderborner Angriffe, in denen sich die weit aufgerückte schwarz gelbe Hintermannschaft schlicht diletantisch anstellte. Vor dem 0:1 konnte Nico Schulz seinen Gegenspieler Pröger nicht einmal per Foul stoppen. Vor dem zweiten und dritten Gegentor verweigerte Julian Weigl fast den Zweikampf. Vor Roman Bürki hatten es die Paderborner dann wahrlich nicht mehr schwer. Liegt dies nur an der fehlenden Qualität der Spieler des BVB? Oder doch an der Taktik Lucien Favres?