BVB News

Michael Zorc: „Kann noch Veränderung geben“ – Reinier braucht noch Zeit

Michael Zorc und Lucien Favre
Foto: TIMM SCHAMBERGER/AFP/Getty Images

Zwei Testspiele an einem Tag über 60 Minuten – ein Sieg, eine Niederlage. Doch nach den anstrengenden Trainingstagen ist es schwer, nachhaltige Erkenntnisse aus dem 5:1-Sieg über den MSV Duisburg und die 1:3-Niederlage gegen Feyenoord Rotterdam zu ziehen. Gerade gegen das niederländische Top-Team wirkte der BVB platt. Während Felix Passlack und Marius Wolf, die verbliebenen Leih-Rückkehrer, gut integriert scheinen, fehlte Neuzugang Reinier noch im Kader. Stellung bezog Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc neben diesen Personalien auf zu den Dortmunder Transferplänen sowie den Diskussionen um Trainer Lucien Favre und seine sich andeutende Rückkehr zur Viererkette.



Dass der jüngste Neuzugang des BVB, Reinier, der für zwei Jahre von Real Madrid ausgeliehen wird, nicht im Testspielaufgebot gegen Duisburg und Rotterdam stand, überrascht nicht. Schließlich konnte der Brasilianer „bislang nicht mit der Mannschaft trainieren können und stattdessen die Corona-Testungen und die individuellen Leistungstests absolviert“, wie Michael Zorc im Interview bei „Sky“ den Stand beim 18-Jährigen beschrieb. „Er wird noch eine Weile brauchen, bis er körperlich so weit ist, dass er uns weiterhelfen kann. Er bringt sehr, sehr viel mit. Aber er ist noch nicht in Top-Verfassung und da bringen wir ihn in den nächsten Wochen hin.“ Mit den zahlreichen Alternativen im offensiven Mittelfeld besteht für den BVB kein Grund mit Reinier ungeduldig zu werden.

Ungeduldig wird Borussia Dortmund und Michael Zorc auch auf dem Transfermarkt nicht. Schließlich haben die Schwarz Gelben ihre Wunschtransfers schnell unter Dach und Fach gebracht. Durch das lang geöffnete Transferfenster wird in der Bundesliga „viel geflüstert“, so Zorc. „Man hört, dass bei dem ein oder anderen Klub etwas in der Pipeline ist. Für uns ist es nicht so wichtig, weil wir das meiste, was wir machen wollten, schon gemacht haben. Es kann noch die eine oder andere Veränderung geben, aber nichts mehr Gravierendes.“ Mit Thomas Meunier, Jude Bellingham und Reinier konnte Dortmund den Kader sowohl in der Spitze als auch in der Breite verbessern.

Zorc schließt Tür für Wolf und Passlack nicht – „Brauchen einen großen Kader“

Ob auch Marius Wolf und Felix Passlack noch zugetraut wird, den Kader zu verstärken, bleibt abzuwarten. „Sie sind beide Teil des Kaders und komplett in der Mannschaft integriert. Wir werden sehen, was die nächsten Wochen bringen“, blieb Zorc mit Blick auf die beiden Leihrückkehrer vage. Schließlich brauche der BVB „einen großen Kader, weil wir ab Mitte Oktober im Drei-Tages-Rhythmus spielen.“ Zu diesem Kader stoßen auch einige hoffnungsvolle Talente aus der A-Jugend oder der zweiten Mannschaft, wie Taylan Duman. „Er hat letztes Jahr in der U23 überzeugt, hat dort einige Tore geschossen und einige vorbereitet. Er ist ein interessanter Junge, den wir weiter beobachten“, lobte Michael Zorc.

Embed from Getty Images

Auch die generellen Bedingungen der Sommervorbereitung in Bad Ragaz machen dem erfahrenen Sportdirektor Mut. „Wir hatten alle Spieler bereits zusammen, auch, weil kein großes Turnier stattfand. Wir konnten gut arbeiten, hatten hervorragende Bedingungen.“ Voll mitgezogen hat trotz andauernder Wechselgerüchte, die mit der Abreise in das Schweizer Trainingslager aber beendet wurden, auch Jadon Sancho. „Er ist sehr professionell und momentan mit viel Spielfreude dabei“, erkennt Zorc den Charakter des englischen Ausnahmetalents an.

Vierer- oder Dreierkette? Zorc sieht BVB-Team flexibel

Viel spekuliert wurde zuletzt auch über eine mögliche Rückkehr Lucien Favres zur Viererkette. Für Michael Zorc ist die taktische Grundausrichtung aber nicht die entscheidende Frage. „Im Laufe der letzten Saison sind wir von Vierer- auf Dreierkette umgeswitcht, haben zuletzt aber immer in der Viererkette trainiert und sie wieder einstudiert. Unser Kader kann beides spielen.“ Die Umstellung damals war den Spielertypen geschuldet. „In der Zeit, als wir damals umgestellt haben, haben wir sehr viele Gegentore bekommen. Da haben wir den Laden hinten nicht dicht bekommen, um ehrlich zu sein. Das war mit ein Grund, einen zusätzlichen Verteidiger aufzustellen.“ Mit Raphael Guerreiro und vor allem Achraf Hakimi verfügte der BVB über zwei Außenverteidiger, die „ihre Stärken in der Offensive“ hatten.

„Aber Thomas Meunier und Mateu Morey, der einen guten Sprung nach vorne gemacht hat, können beides spielen. Von daher hat der Trainer die Möglichkeit, zwischen beiden Systemen zu wechseln“, argumentierte Zorc für eine neuerliche Bewertung der Personalien. Nicht nur in der Frage nach der taktischen Grundausrichtung, sondern generell, stellte sich der Sportdirektor vor seinen häufig von der Öffentlichkeit kritisierten Trainer Favre: „Bei uns gab es diese Unruhe nicht. Wir haben auch in den letzten Jahren oft versucht, darzustellen, dass bei uns diese Thematik anders bewertet wird. Wir sind froh, mit Lucien in die Saison zu gehen.“

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments