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Führt Meistercoach Enrico Maaßen den BVB II in die Dritte Liga?

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Der FC Bayern München hat es vorgemacht. Nach dem Aufstieg in die Dritte Liga stellte der Rekordmeister ein schlagkräftiges Team um routinierte Säulen und hochtalentierte Youngster zusammen und wurde prompt Meister in der dritthöchsten Spielklasse. Diesen Weg der optimalen Balance aus mannschaftlichem Erfolg und individueller Weiterentwicklung möchte der neue Trainer der Reserve von Borussia Dortmund, Enrico Maaßen, ebenfalls einschlagen. Für diese Aufgabe hat sich der BVB mit Meistermacher Maaßen genau den richtigen Mann geholt.



Schon vor geraumer Zeit nannte Enrico Maaßen in einem Interview zwei Trainer-Vorbilder, die ihn heute als Reserve-Coach des BVB wieder einholen: Lucien Favre und Jürgen Klopp. „Damals war Lucien Favre noch Trainer in Mönchengladbach, und ich fand, dass seine Mannschaften immer unheimlich intelligent verteidigt haben. Diese klaren Strukturen und die Organisation in seinem Spiel waren beeindruckend“, erläutert Maaßen im Gespräch mit bvb.de. „Jürgen Klopps Power-Fußball war damals und ist auch heute Spektakel.“ Diesen Mix aus guter Struktur in der Defensive und Vollgas in der Offensive versucht Maaßen auch seinen Teams einzuimpfen. „Im Grundsatz gebe ich für die Defensive gerne eine klare Struktur vor, an die sich alle halten müssen. Dafür gestatte ich vorne Variabilität, durch die wir dann unberechenbar werden.“

Seine Idee von gutem Fußball beschreibt der erst 36-jährige Trainer als „sehr variabel, sehr offensiv. Das ist das, was den Jungs Spaß macht, und was uns allen Spaß macht, die das Spiel sehen. Und es wird nicht so sein, dass wir jede Woche das Gleiche spielen. Ich möchte manchmal schon den Überraschungseffekt haben. Der Gegner soll nicht immer genau wissen, was wir vorhaben“, will Maaßen die Konkurrenten in der Regionalliga West auf dem falschen Fuß erwischen. „Zusätzlich hängt die jeweilige Formation natürlich auch von der aktuellen Form der zur Verfügung stehenden Spieler ab. Ich richte mich also sowohl ein wenig am Gegner aus, als auch vor allem an meinen eigenen Spielern. So haben wir für jedes Spiel einen individuellen Matchplan. Grundsätzlich geht es mir und uns darum, viele Chancen zu erspielen und viele Tore zu schießen.“

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Maaßen will Balanceakt zwischen Förderung und Erfolg schaffen

Mit dem SV Rödinghausen gelang Maaßen der schmale Balanceakt zwischen defensiver Stabilität und offensiver Wucht. So wurde er zum Meistermacher in der Corona-bedingt abgebrochenen Saison 2019/ 20. Mit der U23-Mannschaft von Borussia Dortmund wartet aber noch ein weiterer Balanceakt auf Enrico Maaßen: der zwischen individueller Förderung der Talente und mannschaftlichem Erfolg. Diese beiden Faktoren sieht Maaßen allerdings nicht als Gegensatz an, ganz im Gegenteil. „Ich glaube, das eine funktioniert nicht ohne das andere“, will Maaßen die beiden Bestandteile seiner Arbeit kombinieren.

„Der Misserfolg kann zwar immer mal wichtig sein für die Entwicklung eines Einzelnen und für jeden – ich glaube aber auch, dass sich speziell junge Spieler schneller und noch besser entwickeln, wenn sie erfolgreich spielen. Und ich glaube, dass es gerade für junge Spieler wichtig ist, eine solche Gewinnermentalität zu erarbeiten und sie in der Persönlichkeit selbst zu verankern. Deshalb ist es mir wichtig, dass wir jeden Spieler individuell besser machen, aber auch, dass jeder den Hunger hat, das Maximum zu erreichen. Das werde ich versuchen.“

Tritt Maaßen in die Fußstapfen von Wagner, Farke und Siewert?

Und so auch selbst den nächsten Schritt auf der Karriereleiter machen? Seinen drei Vorgängern ist das beeindruckend gelungen. David Wagner trainiert heute (ausgerechnet) den Revier-Rivalen Schalke 04. Jan Siewert sammelte als Wagners Nachfolger Erfahrung beim FC Huddersfield in der englischen Premier League. Heute ist er Nachwuchschef bei Mainz 05. Und Daniel Farke führte Norwich in die Premier League. Dort schaffte er zwar den Klassenerhalt nicht, wird aber in der anstehenden Saison mit den Canaries die direkte Rückkehr in die Premier League anpeilen.

Doch nichts liegt Enrico Maaßen aktuell ferner, als über einen Abschied von Borussia Dortmund nachzudenken. „Wir haben ja noch nicht mal richtig angefangen. Momentan ist es so, dass ich daran keinen Gedanken verschwende. Das würde auch nicht meinem Naturell entsprechen. Ich denke, es wird eine wahnsinnig interessante Aufgabe. Borussia Dortmund ist ein sehr großer Klub. Das ist etwas anderes, etwas Neues, auf das ich mich auch erst einstellen muss. Ich bin mit absolutem Respekt und großer Vorfreude dabei. Ich habe Lust darauf, dass wir bei all der individuellen Qualität während der Vorbereitung erst mal eine gute Mannschaft werden. Das ist mir sehr wichtig. Ich möchte, dass wir am Tag X top vorbereitet sind; technisch, taktisch, körperlich.“

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