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Immobile incredibile, BVB vorne und hinten zahnlos: 4 Lehren aus der Lazio-Pleite

Ciro Immobile
Foto: Enrico Locci/Getty Images

Gewarnt wurde bereits zuvor. Ciro Immobile, der alte Bekannte des BVB, sei nur im Verbund zu stoppen, wies beispielsweise Mats Hummels auf die stärkste Waffe von Lazio Rom hin. Mit Luis Alberto oder Sergej Milinkovic-Savic war Lazio Rom aber auch im Mittelfeld präsenter, giftiger, schlicht besser als der BVB. Beim BVB zeigen sich Problemfelder, die einerseits auf kurzfristiges Verletzungspech und einen schwachen Tag mancher Profis, andererseits aber auch auf strategische Fehler in der Kaderplanung zurückzuführen sind.



Lehre 1: Ciro Immobile ist incredibile

Bevor wir uns den Problemen des BVB gegen Lazio Rom widmen, wollen wir die starke Leistung Lazio Roms würdigen. Denn nicht nur erwischte die Mannschaft Borussia Dortmunds einen schwachen Tag, die Laziali wussten dies perfekt auszunutzen. Allen voran Ciro Immobile. Ein Tor und eine Vorlage steuerte der ehemalige BVB-Spieler bei. Beweglich, stark im Kombinationsspiel, vor dem Tor eiskalt. So kennt man Ciro Immobile heute. So mancher BVB-Fan mag sich verwundert die Augen reiben. „Das waren unglaubliche Emotionen, den Klub und dieses Trikot zurück in die Champions League zu bringen. Und wir sind sehr zufrieden, weil es ein perfektes Spiel war“, gab sich Immobile nach der Partie begeistert.

Lehre 2: Einfache Gegentore brechen BVB den Nacken

Was den Unterschied zwischen Lazio und Dortmund an diesem Abend ausmachte, lässt sich an den ersten beiden Toren der Römer ablesen. Vor dem 0:1 will sich die BVB-Defensive spielerisch aus dem Lazio-Pressing befreien. Ein Ballverlust tief in der eigenen Hälfte war die Folge, Lazio presste giftig oder zog sich klug zurück. Aus dem Ballgewinn heraus steckte Joaquin Correa den Ball gedankenschnell auf Ciro Immobile durch. Gerade der zuvor breit thematisierte Top-Stürmer der Laziali wurde wenige Meter vor dem Dortmunder Tor komplett vergessen. Ganz allein gelassen hatte der Italiener keine Probleme einzuschieben. Das 0:2 entsprang einem Eckstoß nach dem Luiz Felipe entschlossener als vier Dortmunder zum Ball ging. Ein gut getretener Eckstoß und eine große Portion Entschlossenheit reichten an diesem Abend gegen den BVB.

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Lehre 3: Die Abwehr ist arg dünn aufgestellt

Nun aber auf die Dreierkette des BVB einzudreschen wäre zu kurzsichtig. Denn diese wurde neben Mats Hummels mit Lukasz Piszczek und Thomas Delaney mit zwei eher positionsfremden Spielern besetzt. Grund dafür sind die Ausfälle von Dan-Axel Zagadou, Emre Can und Manuel Akanji. Nun kann man dieses Verletzungspech beklagen – oder aber auf die Personalplanung blicken. Denn geht man mit vier Innenverteidigern (Hummels, Akanji, Zagadou, Can) in eine Saison, in der eine Dreierkette zumindest eine ernsthafte Option ist, darf man über Verletzungsprobleme nicht allzu verwundert sein. Zumal schon ein längerer Ausfall Zagadous in der Sommervorbereitung abzusehen war. Doch zu lange wollte Lucien Favre eine Rückkehr zu seinem eigentlich favorisierten 4-2-3-1 forcieren. Zu oft wurde als Lukasz Piszczek als Back-Up verwiesen. Piszczek schaltete sich engagiert in das Offensivspiel mit ein, wie ein Außenverteidiger eben. Doch in der Defensivarbeit genügt der treue Pole nicht (mehr) allerhöchsten Anforderungen. Thomas Delaney wirkte auf ungewohnter Position oft gedanklich einen Schritt zu langsam. Spätestens nach dem Abgang Leonardo Balerdis zu Olympique Marseille hätte der BVB reagieren sollen. Statt der Leihe Reiniers, des sicherlich hochveranlagten Brasilianers von Real Madrid, für die ohnehin tief besetzte Offensive, hätte ein fünfter Innenverteidiger Priorität haben müssen.

Lehre 4: Defensive allein gelassen von Rest der Mannschaft

Die ohnehin schon ungewohnt aufgestellte Abwehrkette erhielt zudem wenig Untersützung vom Rest des Teams. Die Außenverteidiger und defensiven Mittelfeldspieler leisteten sich teils einfache Ballverluste im Spielaufbau. Nach Ballverlusten war die Dortmunder Mannschaft schlecht gestaffelt, erlaubte Lazio trotz nicht allerhöchstem Tempo durch präzise Pässe einfache Konter. Die Defensivarbeit im Mittelfeld war im Gegensatz zu den Italienern zahnlos. Hier legte auch Trainer Lucien Favre nach dem Spiel den Finger in die Wunde. Seine Spieler leisteten schlicht „zu wenig Gegenwehr, zu wenig Zweikämpfe. Du musst laufen, aber wir haben das nicht gut gemacht.“ Fehler bei den Basics also.

 

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