BVB-Kapitän Reus nach Auswechslung angefressen – Zorc springt zur Seite
Erleichterung auf der einen Seite, Fragezeichen auf der anderen. Das 2:0 am Mittwochabend in der UEFA Champions League gegen Zenit St. Petersburg hat zwar für die nötigen Punkte gesorgt, dennoch enttäuschte der BVB einmal mehr spielerisch. Besonders im Fokus: ein deutlich angefressener Kapitän Marco Reus (31).
BVB-Kapitän Marco Reus musste nach schwacher Vorstellung in der 74. Minute das Spielfeld verlassen. Sichtbar schlechtgelaunt ging er vom Feld, schleuderte einen Tapeverband über eine Bande und schwieg den restlichen Abend. Durch Tore von Jadon Sancho (20, 77. Minute, Elfmeter) und Erling Haaland (20, 91. Minute) konnte der BVB doch noch gegen Zenit St. Petersburg gewinnen und die ersten drei Punkte in der Champions League-Gruppe F einfahren.
Bis zum ersten Treffer spielte die Borussia schlecht und tat sich gegen kompakt stehende Russen immens schwer. Reus feuerte in der ersten Hälfte immerhin zwei Torschüsse ab. 29 seiner 32 Pässe fanden einen Mitspieler. Er gewann 57 Prozent seiner Zweikämpfe. Der Offensivmann hatte allerdings auch nur 47 Ballkontakte. Eine Leistung, die letztlich Wind auf die Mühler seiner Kritiker sein wird, z.b. „Sky“-Experte Dietmar Hamann, der Reus die Eignung als BVB-Kapitän absprach.
„Ich verstehe die Diskussion nicht“, sagte Sportdirektor Michael Zorc (58) gegenüber den Klubmedien. „Dass Marco nach so einer langen Pause nicht jedes Spiel von Anfang an über 90 Minuten machen kann, ist jedem klar.“ Zorc schob aber auch eiligst nach: „Es wird mit jedem Spiel besser. Das tut uns gut.“ Ob Reus aufgrund seiner Auswechslung angefressen war, oder weil ihn Trainer Lucien Favre (62) auswechselte, ist nach wie vor unklar.
Favre lobt und mahnt: „Wir müssen schneller sehen“
Lucien Favre bezeichnete die über lange Zeit ideenlose Vorstellung seiner Mannschaft als „ganz okay“. Immerhin hätte Zenit St. Petersburg „zwei Busse“ vor dem eigenen Tor geparkt. „Wir haben unseren Job gemacht“, so der Schweizer. Der 62-Jährige mahnte, seine Mannen müssten allerdings schneller und intelligenter spielen und Lücken in der gegnerischen Verteidigung rascher erkennen. „Wir müssen schneller sehen“, so Favre nach dem Spiel.
„Wir haben sehr viel Geduld benötigt“, so Innenverteidiger Manuel Akanji (25) nach dem Spiel. In der Tat: Der BVB spielte 850 Pässe, doch die wenigsten in die Tiefe, bzw. mit Dynamik und Tempo in den Lauf eines Spielers.
Nächste Woche tritt die Borussia am 3. Spieltag in der UEFA Champions League beim Club Brügge an, der gegen Lazio Rom ein Remis errang und nun bereits vier Punkte auf dem Konto hat. Der BVB steht mit drei Zählern auf Rang drei der Gruppe F.
Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) spielt Dortmund am 6. Spieltag der Bundesliga bei Aufsteiger Arminia Bielefeld. In der Tabelle rangiert der BVB derzeit mit zwölf Punkten auf Platz drei. RB Leipzig (13 Punkte) und der FC Bayern München (zwölf Punkte, besseres Torverhältnis) stehen vor dem Team von Coach Favre.