BVB News

Ex-Hannover-Chef Kind schießt gegen Watzke & DFL

Hans-Joachim Watzke
Foto: IMAGO

Einen Beliebtheitspreis dürfte Martin Kind nicht mehr gewinnen. Die Ultras von Hannover 96 haben sich schon seit langem gegen den 80-Jährigen positioniert, der seit 1997 die Geschicke des Klubs geleitet hat. Jetzt legt sich der ehemalige Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführer des Zweitligisten mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) und BVB-Boss Hans-Joachim Watzke (65) an.



„Was hat sich unter Watzke in den letzten Jahren verändert? Da finde ich wenig bis gar nichts“, poltert Kind im Interview mit der Sport Bild. Der Hörgeräte-Unternehmer kämpft schon seit Jahren gegen die 50+1-Regel, die besagt, dass Investoren in einem Profiklub nicht die Mehrheit besitzen dürfen.

Watzke amtiert derzeit nicht nur als 1. Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), sondern ist auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der DFL sowie kommissarisch als Sprecher des Präsidiums tätig. Der nach Fan-Protesten abgewendete Einstieg eines Investors bei der DFL ärgert den 96-Patriachen weiterhin. „Die Verhandlungen mit den Investoren wurden ohne Vorinformationen abgebrochen. Das ist nicht professionell, dadurch verliert man am Kapitalmarkt viel Vertrauen“, stellt Kind erbost fest. „Und noch schlimmer: Durch den Abbruch wurde der Ultras-Szene vermittelt: ‚Ihr müsst nur Tennisbälle werfen, dann werden wir unsere Entscheidung nicht durchsetzen.‘“

Kritik an Vereinsspitzen

Kind nimmt Watzke & Co. in die Pflicht. „Die Verantwortlichen in den Vereinen konzentrieren sich im Wesentlichen auf die Ist-Situation. Die Bereitschaft zu Veränderung und Weiterentwicklung ist wenig ausgeprägt“, moniert er in dem Interview. „Es entsteht der Eindruck, dass Macht, Privilegien und Einkommen das Denken überwiegend prägen.“ Aus seiner Sicht sei in der Bundesliga eine „negative Funktionärs-Blase“ entstanden, wendet der 80-Jährige ein.

Vor zwei Jahren hatte das Präsidium des Hannover 96 e. V. Kind als Chef der Hannover 96 Management GmbH abgesetzt. Dagegen war der Unternehmer gerichtlich vorgegangen. Doch der Bundesgerichtshof (BGH) entschied jüngst, dass die Abberufung Kinds rechtens war.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments