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Kein Eigengewächs dabei: Hat der BVB ein Nachwuchsproblem?

Sebastian Kehl
Foto: Getty Images

Der Prophet gilt bekanntlich nichts im eigenen Land. Behauptet zumindest eine populäre Redewendung. So schlimm ist die Situation für Talente bei Borussia Dortmund sicherlich nicht. Doch die Chancen, sich in die erste Mannschaft des BVB zu kämpfen, sind nicht sehr groß – aller Erfolge zum Trotz.



Nach dem VfB Stuttgart (zehn Titel) stellen die Schwarz-Gelben die zweiterfolgreichste A-Junioren-Abteilung in Deutschland. Neun nationale Meisterschaften gingen nach Westfalen. Sechsmal stand die U19 in den vergangenen sieben Wettbewerben im Finale. Der Sprung zur unumstrittenen Stammkraft gelang jedoch keinem.

Der heutige Stammkeeper Gregor Kobel (26) erreichte 2016 zwar das Finale um die Deutsche Meisterschaft – allerdings nicht für den siegreichen BVB, sondern für die mit 3:5 unterlegene TSG Hoffenheim. Dortmunds Mannschaftsführer Felix Passlack (26) trägt seit 2023 den Dress des VfL Bochum. Auch im Folgejahr holte der Rechtsverteidiger mit den Schwarz-Gelben den Titel, und zwar nach Elfmeterschießen gegen den FC Bayern München. Etabliert aus diesem Team hat sich Jan-Niklas Beste (25), der in diesem Sommer vom 1. FC Heidenheim zu Benfica Lissabon wechselte.

Wätjen, Rothe, Brunner & Co. machen Hoffnung

Aus der 2019er Mannschaft, die den VfB Stuttgart nach einem 1:3-Rückstand noch mit 5:3 bezwang, läuft ebenfalls niemand für den BVB in der Bundesliga auf. 2022 siegte die Borussia mit 2:1 gegen Hertha BSC. Den Siegtreffer erzielte Jamie Bynoe-Gittens (19), der immerhin zum erweiterten Kreis der Stammspieler zählt. Torjäger Bradley Fink (21) zog weiter in die Schweiz zum FC Basel und zuletzt für ein Jahr auf Leihbasis zu den Grasshoppers aus Zürich. Mit sieben Treffern in 57 Einsätzen in der Super League ist seine Erfolgsbilanz überschaubar.

Hoffnung machen die Teams der Finalspiele 2023 und 2024. Mit Tom Rothe (19), Kjell Wätjen (18), Paris Brunner (18) und Almugera Kabar (18) versuchen einige Top-Talente, sich im Lizenzkader zu etablieren.

Dagegen wildert der BVB gerne bei der Konkurrenz. Einer Auswertung des Portals transfermarkt.de zufolge gaben die Dortmunder 176,5 Millionen Euro für Spieler anderer Bundesligisten aus, die im aktuellen Kader stehen. 13 Neuzugänge kamen insgesamt von anderen Klubs aus dem Oberhaus. Das sind zwei Bestmarken, die kein anderer Fußball-Erstligist in Deutschland erreicht. Zum Vergleich: Der FC Bayern gab für seine acht Neuzugänge 112,5 Millionen Euro aus. Der VfB Stuttgart verpflichtete zwar elf Spieler von anderen Bundesligisten, zahlte mit 38,1 Millionen Euro jedoch vergleichsweise wenig.

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