„Das Feuer in den Augen“: So findet Ingo Preuß Talente für den BVB
32 Jahre Borussia Dortmund: Das können nicht viele vorweisen. Ingo Preuß schon. Der Sportliche Leiter der U23 blickt auf eine lange Historie in Schwarz und Gelb zurück. Auch für die kommende Saison hat der 65-Jährige wieder einen konkurrenzfähigen Kader auf die Beine gestellt. Doch so einfach wie früher ist es nicht mehr, Top-Talente zum BVB zu lotsen.
Er merke, dass es „von Jahr zu Jahr schwieriger“ werde, „gute Spieler zu akquirieren“, gesteht Preuß in einem vereinseigenen Interview. Die Konkurrenz ist größer geworden. „Viele Vereine hatten ihre U23 zwischenzeitlich abgemeldet, bis auf Bayer Leverkusen haben alle dieses Rad zurückgedreht“, weiß er zu berichten. „Heute ist da wieder jeder hinterher, der glaubt, dass das in ein, zwei Jahren etwas werden könnte.“
Auch die zahlreichen Fußballübertragungen erschweren seine Arbeit. Partien aus allen möglichen Ligen lassen sich im Stream verfolgen. „Heute wird nahezu jedes Spiel aufgenommen und dadurch für jedermann verfügbar“, bestätigt Preuß. Selbst Scouts, die nur in ihren Büros säßen und Videos schauen würden, „finden dann hier und da auch was“, ärgert sich der 65-Jährige. Seine Philosophie sieht dagegen anders aus: „Ich bin gerne auf dem Fußballplatz und schaue mir Spiele live an.“ Das sei früher sein großer Vorteil gewesen, ist der U23-Chef überzeugt. Doch den habe er „heute nicht mehr“.
„Heiß“ auf den BVB
Nicht jedes Talent ist für Borussia Dortmund geeignet. „Die taktischen und technischen Fähigkeiten und Fertigkeiten müssen vorhanden sein; ebenso das Potenzial, sich weiterzuentwickeln“, erklärt Preuß. Doch das Können am Ball reiche bei weitem nicht aus, betont er. Genauso wichtig sei für ihn „das Feuer in den Augen, das ich sehen muss, wenn der Junge hier sitzt“. Einem Spieler müsse es „wurscht sein, ob wir dritte oder vierte Liga spielen, der muss das Projekt BVB sehen“. Erst dann, wenn er das erkenne, sei er „heiß darauf“, den Nachwuchskicker zu den Schwarz-Gelben zu holen.
Mit den Sichtungen beginne er nicht erst „im Mai oder im April“, verrät Preuß, sondern bereits im September. Das gelang ihm in vielen Fällen sehr gut. Zu seinen Erfolgen zählen Stars wie Ilkay Gündogan (33), Lukasz Piszczek (39), aber auch ein Franz Roggow (22), den „viele andere“ jetzt haben wollten.