Presseschau Union Berlin vs. BVB: „Meister des Wankelmuts“ mit blutleerem Auftritt
Wie so häufig in den letzten Jahren folgt beim BVB auf eine rauschende Ballnacht die Ernüchterung in Form einer Pleite im Alltag. Dabei ist es nicht allein die Tatsache, dass man 1:2 beim 1. FC Union Berlin verlor, sondern wie man sich in der ersten Halbzeit präsentierte. Das und das ewige Problem mangelnder Kontinuität kommentiert die Presse sehr ausführlich.
Die Hausherren zeigten in der Alten Försterei eine starke erste Hälfte und führten zur Pause „hochverdient“, „weil nichts, aber auch gar nichts von der Dortmunder Herrlichkeit des 7:1-Kantersiegs in der Champions League gegen Celtic Glasgow zu sehen war“, heißt es in der Berliner Zeitung. Erst im zweiten Abschnitt sei der BVB aufgewacht. Trotz „teilweise massivem Powerplay“ sei ihm aber nicht viel eingefallen.
Eine „Sternstunde“ sei es für den 1. FC Union Berlin gegen den BVB gewesen findet der Tagesspiegel – und das nicht zum ersten Mal. Die Gäste hätten sich als „Meister des Wankelmuts“ präsentiert und eine „über weite Strecken blutleere“ Vorstellung gezeigt. Nico Schlotterbeck, früherer Unioner, habe Glück gehabt, nicht mit Gelb-Rot vom Platz zu fliegen, sei aber Sinnbild der Dortmunder „Schlafmützigkeit“ an jenem Nachmittag gewesen.
Desaster des BVB in Stuttgart wohl kein „Ausrutscher“
Union habe den BVB „phasenweise schwindlig“ gespielt, konstatiert der Berliner Kurier. Das habe auch an Berlins gewitzter Taktik gelegen, ohne Mittelstürmer, dafür mit quirligen Tempodribblern zu agieren. Damit sei die BVB-Abwehr nicht zurechtgekommen.
Gegen die „Energieleistung“ von Union Berlin habe der BVB in der ersten Hälfte „zu zaghaft“ agiert, analysiert der Kicker. Erst in der zweiten Hälfte habe man das Geschehen in Richtung Berliner Tor verlagern können. Den Druck dabei immer mehr zu erhöhen, reichte am Ende nicht aus. „Weil es den Köpenickern allerdings gelang, insbesondere das defensive Zentrum gut zuzumachen, ergaben sich kaum mehr klare Chancen.“
Bei der Frankfurter Rundschau sieht man Borussia Dortmund nach dem schlechtesten Saisonstart seit zehn Jahren „nicht reif für einen Meistertitel“. Denn: „Der unerklärliche Auftritt beim 1:5 gegen Stuttgart war wohl doch nicht nur ein Ausrutscher.“ Der BVB habe wieder das schlechte seiner ständig wiederkehrenden zwei Gesichter gezeigt: „Unzählige Fehlpässe. Viel zu passiv in den Zweikämpfen.“
Eine „unterirdische“ erste Halbzeit sah die Welt vom BVB. Oliver Müller kennt den Hauptgrund für die Schwankungen des BVB: „Es ist die Einstellung, die nicht im ausreichenden Maße vorhandene Professionalität einzelner Spieler, die es verhindert, dass eine langfristige Entwicklung stattfindet, die dem fußballerischen Potenzial der Mannschaft gerecht wird.“ Neun Kilometer weniger als der Gegner zu laufen mache es schlicht unmöglich, gegen einen Gegner in der Bundesliga etwas zu holen.